Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

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Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Condylome, Feigwarzen, HPV-Viren: Diagnose, Ursache, Behandlung der Genitalwarzen

Was sind Kondylome oder Condylomata acuminata - Feigwarzen? Wie entstehen Condylome? Wie werden Condylome übertragen? Kann man Condylome vorbeugen? Alle Informationen zu Condylome aus unserer Hautarztpraxis in München

von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München

Die wichtigsten Infos zu Feigwarzen auf einen Blick

  • Feigwarzen/Condylome sind Hautwucherungen durch eine Virusinfektion. Auslöser sind Papillomaviren /HPV-Viren
  • Die Ansteckung mit den Viren erfolgt in den meist über ungeschützten Geschlechtsverkehr mit infizierten Sexualpartnern;  andere Übertragungswege (Türklinken, Toilette, Sauna, Handtücher…) sind möglich, aber selten
  • Es gibt zahlreiche unterschiedliche Arten von HPV-Infektionen
  • Risiken und Ausprägung bei Männern und Frauen sind unterschiedlich
  • Viele Infektionen verlaufen unerkannt

Alle Informationen zum Schutz gegen Feigwarzen und der richtigen Vorbeugung einer Infizierung, zu Behandlungsmöglichkeiten und wirksamen Hausmitteln finden Sie im folgenden Text.

Was sind Feigwarzen / Condylomata acuminatum?

Feigwarzen sind gutartige, ansteckende Wucherungen der obersten Hautschichten. "Feigwarzen" werden auch "spitze Kondylome" oder - medizinisch - Condylomata acuminata genannt. Es handelt sich dabei um zerfurchte Hautknötchen, meistens an den Geschlechtsorganen (Eichel, Vorhaut, Schamlippen, Scheide ) oder am After. Eher selten ist ein Befall von Mundschleimhaut oder Rachen. Die Krankheit kann bei Männern und Frauen auftreten. Etwa 1% der Bevölkerung im fortpflanzungsfähigen Alter ist davon betroffen. Anfangs bemerkt der Betroffene nur eine kleine, rauhe Erhebung, welche weder juckt noch schmerzt. Ohne Behandlung können daraus mit der Zeit große, hahnenkammartige oder blumenkohlartige, zerfurchte Wucherungen entstehen, welche oft nässen (genannt Buschke-Löwenstein-Tumore). Die meisten Kranken gehen erst jetzt zum Arzt, wenn die Wucherungen sie stören oder Angst vor etwas Bösartigem besteht. Im Extremfall kann die ganze Eichel und die Umgebung des Afters beim Mann, der Scheideneingang und After bei der Frau überwuchert werden. Feigwarzen sind eine sehr häufige Hauterkrankung bei sexuell aktiven Menschen. Jährlich sollen etwa 300 000 Menschen in Deutschland neu infiziert werden, etwa 1-2 % aller sexuell aktiven Deutschen sollen infiziert sein.  

Wie entstehen Feigwarzen?

Feigwarzen sind Hautwucherungen, welche durch sogenannte HPV-Viren ( oder: Papillomaviren, menschliche Papillomviren, Papova - Viren, in 90 % verursacht durch Serotypen 6 + 11, aber auch 16, 18 u.a.) hervorgerufen werden. 210 Typen sind zZ bekannt. Unter Viren versteht man mikroskopisch kleine Krankheitserreger, welche je nach Typ sehr unterschiedliche Krankheiten auslösen. Diese speziellen HPV-Viren setzen sich nach Kontakt mit einer infizierten Person in den feuchten Arealen der Genital- und Analschleimhaut (also an Geschlechtsorganen und After, medizinisch: Übergangsschleimhaut) fest. Sie regen die Hautzellen an, sich stark zu vermehren. Feigwarzen können nicht durch normale Warzen an den Fingern oder Füßen ausgelöst werden, da andere Erreger zugrundeliegen. Fast immer erfolgt die Infektion bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem Infizierten. 90% der Virusinfektionen bleibt aber folgenlos, und die meisten Infektionen heilen in einigen Monaten von selbst.  Selten erfolgt die Übertragung auf anderem Weg, zB in der Sauna. Grundsätzlich ist dies aber möglich, da die HPV-Viren auch auf Türklinken, Tischen, Toilettendeckeln usw. überlegen können. So sind im Einzelfall durchaus Fälle von HPV-Infektionen bei jungfräulichen Frauen dokumentiert.  Erst 1-6 Monate nach dem Kontakt und der Infektion beginnt die Haut zu wuchern; selten kann dies sogar Jahre dauern. Anfangs kann man kleine, weiche Knötchen sehen, zuweilen auch nur flache Erhebungen. Männer bemerken diese Warzen oft selbst, während Frauen sehr oft erst durch ihre FrauenärztInnen darauf aufmerksam gemacht werden.  Um es noch einmal zu betonen: Feigwarzen (des Mannes) werden meist durch die Typen 6 oder 11 ausgelöst (90%), während die gefährlichen Zervixkarzinome zu 70% durch die Typen 16 und 18 verursacht werden. Feigwarzen beim Mann erhöhen das Krebsrisiko der Frau also meist nicht.   

Was wissen wir über Papillomviren und Immunsystem ? -  ein wenig Wissenschaft

1976 wurde von Wissenschaftlern um dem Deutschen Harald zur Hausen erstmal HPV Viren aus einer Warze nachgewiesen, 1980 dann der HPV Typ 6 aus einer Genitalwarze (er erhielt 2008 den Medizin-Nobelpreis). Condylome sind Hautveränderungen, die durch folgende HPV-Typen ausgelöst werden können: in 90% findet man die Typen 6 und11, aber auch 2,16, 18,27,30,31, 35, 40-42,44,45e,55,57,61,90. Insgesamt können ca. 40 verschiedene HPV-Typen die Genitalregion infizieren. Ca. 20 können davon Zervixkarzinome auslösen, v.a. die Typen 16,18,31,45. Trotz dieser verwirrenden Zahlen ist damit die Komplexität der humanen Papillomviren leider noch bei weitem nicht erfasst. In den letzten Jahren wurde extrem viel über Papillomviren geforscht. Es sind kleine, unbehüllte DNA-Viren mit weltweiter Verbreitung. Sie können bei Menschen, vielen Säugetieren und Vögeln Infektionskrankheiten, wie Papillome und Warzen hervorrufen. Allerdings sind sie wirtsspezifisch, d.h. die menschlichen "humanen" Papillomviren infizieren ausschliesslich Menschen, die Vogelviren nur Vögel usw. Wahrscheinlich sind Menschen seit Urzeiten infiziert. HPV stammt wahrscheinlich aus Afrika und hat sich mit den Menschen über die ganze Welt verbreitet.  Papillomviren infizieren nur das sog. mehrschichtige Plattenepithel von Haut und Schleimhäuten. Durch diese Beschränkung auf die obersten Hautschichten vermeiden sie den Kontakt zu den wirksamen Abwehrzellen des Immunsystems,die tiefer in der Haut liegen.  HP-Viren sind auf vielen Ebenen Spezialisten beim Überlisten des Immunsystems, und viele ihrer Tricks sind bereits bekannt. Die HP-Viren unterdrücken beispielsweise nicht die Immunabwehr, sondern sie vermeiden eben möglichst den Kontakt mit Immunzellen. Wir wissen, dass die sexuell aktive Bevölkerung zwischen 30 % und 60 % durchseucht ist. Bei Gesunden verlaufen viele Infektionen "subklinisch", d.h. unerkannt, und werden vom Körper wieder gestoppt. Die natürliche oder erworbene Immunität des Körpers sind meist gut in der Lage, die HP-Viren  zu zerstören oder zumindest in Schach zu halten - was aber der Ausbreitung eher dienlich ist, da es viele unerkannte Überträger gibt. Dabei scheint v.a. die sogenannte "zelluläre" Immunität die HP-Viren zu kontrollieren; Antikörper können anscheinend keine Rückbildung von bestehenden Krankheitserscheinungen bewirken - sie schützen aber u.U. vor einer weiteren Ausbreitung. Humorale und zelluläre Immunmechanismen bilden mit unspezifischen Mediatoren (Zytokinen) einen guten Schutz gegen HPV. So bilden nur 1% der infizierten Frauen - unbehandelt - ein Karzinom. Aber auch nach Abheilung einer Infektion gilt oft quasi nur ein Waffenstillstand: die Gene der Viren sind noch vorhanden und können jederzeit wieder aktiv werden.  Folgende Krankheiten können durch HP-Viren ausgelöst werden:
 Gutartige Hautwarzen: Plantarwarzen / Fussohlenwarzen, Mosaikwarzen, Verrucae vulgares, Metzgerwarzen, Verrucae planae juveniles, flache Warzen, Warzen bei Epidermodysplasia verruciformis 
Gutartige Tumore an Kopf und Hals: orale Papillome, Leukoplakie, fokale epitheliale Hyperplasie Heck, Larynxpapillome, Konjunktivalpapillome, Nasalpapillome 
Veränderungen an Genitale und After: Condylomata acuminata, vaginale und cervikale intraepitheliale Neoplasie, intraepitheliale Neoplasie von Penis und After 
Bösartige Veränderungen: Zervixkarzinome, Vulva-, Vagina-, Penis-, Perianalkarzinome; Buschke-Löwenstein-Tumoren, Morbus Bowen, Plattenepithelcarcinome von Finger, Larynx, Mund, Pharynx, Tonsillen, Ösophagus, Nase, Konjunktiven, Lidern und Tränensack. 

Häufigkeit von Condylomen

Etwa 1-2 % der sexuell aktiven Bevölkerung haben sichtbare Kondylome. 5-25 sind HPV infiziert (je nach Alter und Risikofaktoren), ohne dass man dies mit blossem Auge erkennen kann. Es gibt Untersuchungen, nach denen etwa 50% der sexuell aktiven jüngeren Menschen ansteckend seien. Männer und Frauen sind etwa gleichhäufig betroffen. Der Altersgipfel liegt zwischen 20 und 24 Jahren. 30% aller Infektionen heilen von selbst, weil das Immunsystem die Viren abtötet. Man schätzt, dass 50-80% aller Frauen mindestens eine HPV-Infektion im Leben durchmachen - meist ohne dass sie es bemerkt. Eine unentdeckte HPV Infektion findet man bei Mitte 20jährigen Frauen am häufigsten; mit zunehmendem Alter verschwinden die Viren dann oft wieder.  Raucherinnen haben ein höheres Risiko, wahrscheinlich weil ihr Immunsystem weniger effizient arbeitet. Etwa 5-10% aller Krebskranken sind vermutlich durch HPV Viren ausgelöst. Etwa 1-3 % aller anhaltenden - also nicht der vorübergehenden - Infektionen können entarten. Tumore des Gebärmutterhalses werden zu 70% durch die HPV-Typen 18 oder 16 ausgelöst. Eine ausgeheilte Infektion hinterlässt i.a. keine lebenslange Immunität - man kann sich also wieder infizieren. Die Impfung ist anscheinend ein wesentlich besserer Schutz als die natürliche Infektion.

Condylome: Vorbeugung und Hygiene

Die beste Vorbeugung gegen Condylome: Verkehr nur mit Kondomen. Das Übertragungsrisiko beim Geschlechtsverkehr mit einem Infizierten ist hoch, es liegt bei ca. 65% . Kondome vermindern dieses Risiko um 60-70%. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Sichtbarwerden der Warzen, ist mindestens 4 Wochen, kann aber auch Monate sein. Oft bestehen kleine Kondylome an Penis oder Scheide aber auch jahrelang, ohne das der oder die Betroffene davon weiss. Als sexuell aktiver Mensch ist man realistischerweise immer gefährdet, da die Ansteckung auch über andere Hautstellen erfolgen kann. Die Condylom-Viren werden bei 55 Grad inaktiviert, heisses Waschen von Unterwäsche tötet sie also ab. Eine Übertragung durch gemeinsam benutze Handtücher ist aber möglich. Auf der Toilettenbrille oder im Schwimmbad überleben Condylomviren nur kurz. Eine Beschneidung (Zirkumzision) kann bei wiederholten Infektionen einen vorbeugende Wirkung haben. Obwohl die HPV-Impfung nicht heilend wirkt (siehe unten), gibt es inzwischen doch einige ernsthafte Hinweise, dass die Impfung die Häufigkeit von Rezidiven (Wiederauftreten von Condylomen usw nach Entfernung) vermindern könnte.

Untersuchung der Kondylome

Der erfahrene Hautarzt, Frauenarzt oder Urologe erkennt die Feigwarzen meist schon durch die körperliche Untersuchung. Oft wird in örtlicher Betäubung eine kleine Probe entnommen und zum Beweis der Diagnose mikroskopisch untersucht. Eine sog. HPV - Typisierung kann v.a. bei Frauen sinnvoll sein. Dabei wird ein sog. Tupferabstrich zum DNA-Nachweis vom Frauenarzt entnommen und im Speziallabor untersucht. Bei Männern ist diese Untersuchung unüblich, sehr viel schwieriger durchführbar und i.a. auch nicht sinnvoll. Man kann im Labor auch versuchen, aus operativ entfernten Warzen den HPV-Typ nachzuweisen; das gelingt bei ca. 18 verschiedenen Typen. Kleine Condylome lassen sich mit dem sog. Essigtest sichtbar machen (Weissfärbung der Warzen nach Betupfen mit Essigsäure).  Dieser Test wird praktisch nur während operativer Entfernungen v.a von vaginalen Condylomen angewendet - eine vollständige Abheilung oder Erscheinungsfreiheit kann damit nicht bewiesen werden.

Differentialdiagnose von Condylomen - was könnte es sonst noch sein?

Im Genitalbereich können zahlreiche andere Hautveränderungen vorkommen. Sie sind von Laien kaum zu unterscheiden. Meist ist das Urteil des Facharztes gefragt, um folgende Krankheiten abzugrenzen: Hirsuties papillaris coronae glandis  (pearly penile papules), Papillomatosis labialis vulvae, ektope Talgdrüsen, Basalzellpapillome, Fibrome, Mollusca contagiosa, Condylomata lata, vulväre und penile intraepitheliale Neoplasien, bowenoide Papulose.

Feigwarzen und Krebs

Bei Feigwarzen handelt sich um eine ansteckende Viruskrankheit, nicht jedoch um Krebs. Bei jahrelangem Bestehen und unzureichender Behandlung kann sich allerdings Krebs aus den Wucherungen entwickeln - bei Frauen häufiger als bei Männern . Jede Wucherung, jedes Geschwür und jedes Ekzem im Genitalbereich oder am After sollte daher einem Hautarzt gezeigt werden, da harmlose und bösartige Krankheiten an diesen Stellen oft sehr ähnlich aussehen können. Manchmal ist die Unterscheidung von bestimmten Formen der Syphilis / Lues nicht einfach (Condylomata lata). Bedrohlich kann die Infektion mit HPV-für Frauen und Männer sein: HPV Infektionen sind eine wichtige Ursache für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, aber auch von Krebsformen an Rachen, Penis und After. Die Weltgesundheitsorganisation stuft folgende HPV-Virustypen als hochriskant und sicher krebsauslösend ein: 16,18, 31,33,35,39,45,51,52,56,58 und 59. In HPV bedingten Krebserkrankungen lässt sich mehrheitlich DNA von HPV 16 nachweisen. Bei den Niedrigrisiko-Typen und Condylomen sind Nr 6 und 11 die wichtigsten; immerhin finden sich bei 33% der Genitalwarzen bei Männern und bei fast 56% der Genitalwarzen bei Frauen ein Hochrisiko HPV-Typ. HPV 16 ist davon der häufigste, er findet sich in 16 % der Condylome. Häufigkeiten einiger HPV-assoziierter Krebsarten bei Männern und Frauen: Cervicalkrebs bei Frauen ca 10/100 000 pro Jahr, Mundhöhlen/Halskrebs bei Männern ca. 10/ 100 000 pro Jahr (Frauen 2-4/100 000). Afterkrebs Männer 0,8-1,6 / 100 000 pro Jahr, Frauen 1,3-2,9 /100 000. Peniskrebs 0,9-1,5/100 000. Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 6200 Frauen und 1600 Männer an HPV bedingtem Krebs.

Bluttest auf HPV

Seit kurzem existieren Schnelltests, mit denen wir in der Praxis das Risiko eines HPV 16 ausgelösten Tumors untersuchen können. HPV 16 Kontakt ist das Risiko für die Entstehung von Krebs an Mund, Rachen, Gential- oder Analschleimhaut stark erhöht. Der Bluttest weist den sog. DRH1-Tumormarker nach, welcher gebildet wird, wenn durch die Virusinfektion Vorstufen von Krebszellen gebildet werden. Nicht das Virus-Genom sondern die Immunantwort auf das Wachstum von Tumorzellen wird nachgewiesen. Der Test fällt positiv aus, wenn das HPV 16 Virus aktiv in die Zellteilung eingegriffen hat sich Vorstufen von Krebs entwickeln. Wir bieten diesen Test im Rahmen unserer Hautkrebsvorsorgeuntersuchung und bei der Untersuchung von Condylompatienten an, um gegebenenfalls schon sehr frühe Stadien dieser Krebsarten erkennen zu können. Das Risiko einer Infektion mit anderen HPV Typen ist damit allerdings nicht definierbar. Mit allgemeinen HPV-Bluttests kann man nur ca 50% der tatsächlichen HPV-Infektionen entdecken, da die Viren sich nicht im Blut verbreiten und daher die Antikörper-Abwehrreaktion des Infizierten nur schwach ausfällt. Ein solcher allgemeiner Bluttest ist daher nicht sinnvoll.

Sind Feigwarzen heilbar?

Feigwarzen sind heilbar. Da es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, bei der die Infektionskeime (Viren) unsichtbar in der Haut liegen, kann die Heilung allerdings längere Zeit dauern. 3 Dinge sind zur Heilung notwendig:

  1. Sichtbare Feigwarzen müssen entfernt werden
  2. Eine Übertragung auf andere oder eine neue Infektion muß verhindert werden
  3. Unsichtbare Restviren müssen bekämpft werden

Leider kommt es nach der Behandlung in ca 30% der Fälle zu Rezidiven - das bedeutet, daß die Warzen trotz anscheinend kompletter Entfernung erneut wuchern. Das kann unterschiedliche Gründe haben: 1) manchmal werden kleinste, versteckte Warzen (z.B. im After) übersehen 2) Virus DNA verbleibt trotz Therapie im umliegenden Gewebe 3) infiziertes Gewebe wurde nicht komplett behandelt 4) es erfolgte eine Wieder- oder Neuinfektion durch einen infizierten Partner . Durch spezielle Verfahren kann man aber auch kleine Herde sichtbar machen und behandeln. Manchmal liegt eine Schwäche der Immunabwehr des Körpers zugrunde, sodaß einzelne Restviren nicht abgetötet werden. Oft ist die Ursache des Rezidivs jedoch auch eine Neuinfektion, weil der Geschlechtspartner (unerkannt?) infiziert war. Bisher ist nicht bekannt, ob eine Impfung mit Gardasil oder einem ähnlichen Wirkstoff die Abheilung von Feigwarzen unterstützen könnte. 

Wie lange bin ich nach Condylomen ansteckend?

Leider kann niemand sagen, ob und wann man nach einer HPV-Infektion wieder virusfrei bzw nicht mehr ansteckend ist. Solange noch Kondylome sichtbar sind, ist man sicher auch ansteckend. Wenn man "optisch" gesund ist, können trotzdem noch Viren vorhanden sein. Sie können manchmal, aber nicht immer durch den Essigsäuretest sichtbar gemacht werden. Aus diesem Grund werden die meisten Infektionen durch HPV auch durch Menschen übertragen, die nichts davon wissen. Je nach Virustyp konnten Viren durchaus noch noch 20 Jahren nachgewiesen werden; im allgemeinen verschwinden sie aber sehr viel rascher. Bei sichtbaren Kondylomen sollte man nur Verkehr mit Kondomen haben; bei Warzen im Schamhaarbereich oder in der Analfalte schützt das Kondom natürlich nicht. Letztlich sollte der Kranke mit seinem Arzt eine pragmatische, der individuellen Lebenssituation angemessene Vorgehensweise finden, ab wann ungeschützter Verkehr wieder zu verantworten ist. Insgesamt ist die wissenschaftliche Datenlage zu diesem Thema widersprüchlich. In einer Untersuchung an klinisch gesunden Männern zwischen 17 und 70 Jahren wurde nach 25 HPV Typen in der Schleimhaut gesucht (Typen 16 und 18 waren allerdings nicht dabei; Hampras et al: The journal of infektious diseases 216.1(2017): 92-96). Dabei fand sich einzelne der HPV Subtypen in folgender Häufigkeit: Genitale Haut 81%, Haut Unterarm 64%, Haut Augenbraue 61%, Mundschleimhaut 36%, Analschleimhaut 33%. Manche Forscher ziehen daraus die Erkenntnis, dass es normal sei, wenn sich HPV Viren in den obersten Hautschichten befinden. Es ist daher auch nicht sinnvoll, nach einer erfolgreichen Condylombehandlung weitere HPV-Tests an der gesunden Haut oder Schleimhaut durchzuführen. Der eventuelle Nachweis von HPV Viren in einem Labortest bedeutet eben nicht automatisch, dass man krank ist.  

Conylome und Schwangerschaft

Grundsätzlich sollte jede betroffene Schwangere dieses Thema mit Ihrer Frauenärztin/ihrem Frauenarzt individuell erörtern. Wir sind Hautärzte, und behandeln daher intravaginale Feigwarzen oder Schwangere nicht. Wegen der besonderen Bedeutung dieser Frage aber trotzdem hier einige Hinweise: die Analyse vieler wissenschaftlicher Studien zeigt, dass die Infektion der Mutter mit HPV-Viren einerseits das Infektionsrisiko für das Neugeborene erhöht, falls eine vaginale, natürliche Entbindung vorgenommen wird. Andererseits ist das Übertragungsrisiko sehr unterschiedlich hoch, abhängig von der Infektionsdosis, der Funktion des Immunsystems des Kindes (Frühgeburt oder reifes Neugeborenes), und der Art der Entbindung. Ausserdem waren sehr viele Kinder, die nach der Geburt HPV-positiv getestet wurden, nach einigen Monaten wieder HPV frei. Schlussfolgerung: es besteht bei einer vaginalen Entbindung im Vergleich zu einem Kaiserschnitt ein erhöhtes Risiko, trotzdem ist das Krankheitsrisiko insgesamt sehr klein, da das Immunsystem der meisten Kinder die Viren wieder eliminiert. Aus Sicht der Infektionsspezialisten ist es daher nicht zu empfehlen, bei mütterlicher HPV-Infektion generell einen Kaiserschnitt durchzuführen. Nur Arzt und Schwangere können zusammen im Einzelfall die Entscheidung für oder gegen die natürliche Entbindung treffen.     

Die Behandlung der Feigwarzen

Je nachdem, wo sich die Feigwarzen befinden und wie ausgedehnt der Befall ist, kann man unterschiedlich behandeln. Leider gibt es kein 100 % wirksames, also kein "optimales" Verfahren. In jedem Einzelfall muß überlegt werden, welches Verfahren das beste Ergebnis erwarten läßt. Interessanterweise kann man in Veröffentlichungen von Frauenkliniken immer wieder lesen, dass HPV "beim Mann am Penis zu keiner nennenswerten Erkrankung führt". Für den betroffenen Mann klingt das natürlich äusserst zynisch: seine Condylome sollen also keine ernstzunehmende Krankheit sein, weil er im allgemeinen keinen Peniskrebs davon bekommt? Aus unserer Sicht ist die Behandlung von Mann und Frau natürlich gleich wichtig, da beide unter der Krankheit sehr leiden. Oft müssen mehrere Verfahren kombiniert werden, um eine Abheilung zu erreichen.

  1. Durch Betupfen mit aggressiven Säurelösungen können die Warzen (vor allem am Penis) zerstört werden. Sehr wichtig ist die richtige Handhabung des Medikaments, da sonst die gesunde Haut angegriffen wird.  
  2. Virusabtötende Cremes können aufgetragen werden 
  3. Die Warzen können in örtlicher Betäubung abgeschnitten, elektrisch abgetragen oder mit Laser verkocht werden. Wir benutzen zum Abtragen im allgemeinen sogenannte ablative Laser. Bei fachmännischer Durchführung ist die Laseroperation auch an "empfindlichen" Stellen völlig ungefährlich und fast schmerzfrei. 
  4. Die Vereisung (Kryotherapie) am After ist wirksam, allerdings braucht die Heilung etwas mehr Zeit
  5. Manchmal ist beim Mann eine Entfernung der Vorhaut erforderlich 
  6. In seltenen Fällen ist ein Behandlungsversuch mit sogenanntem "Interferon" sinnvoll 
  7. Ausfluß, Hämorrhoiden, hoher Blutzucker, Vorhautverengung und andere begünstigende Krankheiten müssen bekämpft werden 
  8. Eine Impfung / Vakzination mit speziell hergestellten Warzenextrakten wird wissenschaftlich untersucht 
  9. In jedem Fall muß nach der Behandlung mehrfach überprüft werden, ob sich unsichtbar im After oder im Enddarm noch Warzenreste finden. Häufig erfolgen von hier aus durch übersehene Kondylome erneute Rezidive. Der Kranke sollte sich alle 3 - 4 Monate zur Kontrolle bei uns vorstellen.  
  10. Sollten die Warzen sehr hartnäckig sein, so muß nach zusätzlichen begünstigenden Krankheitsursachen gefandet werden. 
  11. Wir haben in hartnäckigen Fällen gute Erfahrungen gemacht mit einer immunstärkenden naturheilkundlichen Zusatztherapie. 
  12. Bei Kindern kann man eventuell auch einfach abwarten, da in bis zu 50% eine Spontanheilung erfolgt (nur bei Kindern!) Oft ist die Kombination mehrerer Behandlungsmethoden sinnvoll.  

Grüner Tee, Imiquimod, Podophylotoxin gegen Feigwarzen

Es gibt viele Salben und Cremes gegen Condylomata. Seit 2010 ist eine Salbe namens Veregen erhältlich, die aus einem Trockenextrakt von grünem Tee (Camellia sinensis) gewonnen wird. Der wirksame Bestandteil der Salbe sind sog. Katechine, v.a. Epigallocatechingallat  EGCg. Diese hemmen die Vermehrung infizierter Hautzellen / Keratinozyten, vermindern die Virusvermehrung und stimulieren das Immunsystem. Wissenschaftliche Studien ergaben eine Abheilungsrate von ca. 54%  bei einer Rückfallquote von ca 7% - sehr gute Wirkungswerte für eine solche Creme. Imiquimod hat dagegen eine Abheilungsrate von ca 43 % und eine Rückfallquote von 18%, Podophylotoxin von 56% gegen 33%.  Nach meiner Erfahrung sagen diese Werte aber wenig über den Einzelfall; die Condylome jedes Menschen sprechen unterschiedlich stark und rasch auf die Behandlung an. Bei meinen Patienten lässt sich die Erfolgsquote und Rückfallfreiheit durch die Kombinationsbehandlung erheblich verbessern.

Hausmittel gegen Condylome

  1. Solange die Feigwarzen bestehen, dürfen Sie Geschlechtsverkehr nur mit Kondom (Gummi, Pariser) haben. Man sollte sich aber darüber im klaren sein, dass eine Kontaktinfektion auch durch Körperstellen ausserhalb des Kondombereichs stattfinden Das gilt für Männer und Frauen. Auch ca. 3 Monate nach der Ausheilung sollten Sie nur mit Kondom-Schutz verkehren, da erst nach dieser Zeit sicher ist, daß keine mikroskopisch kleinen Reste übrig geblieben sind. 
  2. Vermeiden Sie während der Therapie alle Schwächungen des Immunsystems: kein Alkohol, keine Drogen, kein übertriebener Sport, ausreichend Schlaf, ausgeglichene Lebensführung...
  3. Versuchen Sie, auf Schaumbadezusätze und parfümierte Seifen im Genitalbereich zu verzichten. Sie könnten die Haut reizen. 
  4. Da Warzen sich bevorzugt in feuchter und warmer Umgebung vermehren, sollten sie leichte und nicht zu enge Unterwäsche und Kleidung tragen.
  5. Auch Ihr Partner sollte sich vorbeugend vom Hautarzt oder Frauenarzt auf Feigwarzen untersuchen lassen, um eine "Ping-Pong"-Ansteckung zu vermeiden
  6. Genitalrasuren fördern die Verbreitung, da beim Rasieren immer kleinste Verletzungen entstehen

Impfung gegen "Feigwarzen"

Es gibt inzwischen mehrere Impfstoffe gegen HPV-Viren. Gardasil enthält die Virustypen 6,11,16 und 18, Cervarix die Typen 16 und 18, der Impfstoff "Gardasil 9" insgesamt 9 Typen (6,11,16,18,31,33,45,52,58) . Zwar wurde die Impfung zum Schutz vor Krebs entwickelt; da sie auch vor einigen der Feigwarzen auslösenden - Typen 6 und 11 schützt, ist sie auch als Schutzmassnahme gegen Condylome sinnvoll. Epidemiologische Studien legen nahe,  dass die Schutzwirkung des Impfstoff gegen Condylome bei ca. 90% liegt. Aber: er wirkt nur vorbeugend, und hatte keine heilende Wirkung bei einer aktiven HPV-Infektion oder bereits bestehenden Feigwarzen. Die offizielle Impfempfehlung für Gardasil lautete viele Jahre, Mädchen zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr zu impfen. Eine Impfung damit gibt bei Frauen einen fast 98% Schutz gegen diese Virustypen - sofern diese nicht vorher schon damit infiziert waren, besteht damit auch ein fast sicherer Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs. Gardasil 9 erzielt einen vergleichbar hohen Impfschutz auch bei Knaben und Männern bis 26 Jahre. Seit 2018 wird die Impfung daher auch für junge Männer vor dem 17. Lebensjahr empfohlen und ist für alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren auch eine Kassenleistung. Wahrscheinlich ist die Impfung auch bei erwachsenen Frauen und Männern ähnlich wirksam - soweit sie nicht vorher schon unerkannt infiziert waren. Ob die Impfung von bereits Infizierten sinnvoll ist, darüber ist die Forschung noch uneins. Sie schützt wohl nicht vor einem erneuten Ausbruch der Krankheit nach Behandlung.  Die Impfung von homosexuell aktiven Männern scheint deren Risiko auf Analkrebs und Rachenkrebs aber wesentlich zu vermindern, da diese Krebsformen oft durch eine HPV Infektion mitausgelöst werden. In einer stabilen Partnerschaft ist die Impfung wenig sinnvoll; bei Trennungen oder wechselnden Partnerschaften sollten auch Erwachsene darüber nachdenken. Leider sind noch viele Fragen zu der Impfung offen: Wie lange hält der Schutz an ?( vermutlich lebenslang) Wann sollte erneut geimpft werden?  Ist die Impfung des Partners einer/eines Infizierten sinnvoll? Ist eine Impfung sinnvoll, wenn die Infektion vorliegt, aber die Warzen noch nicht gewuchert sind....? Viele Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, diese Wissenslücken möglichst rasch zu beseitigen. Betroffene können hoffen, dass die Behandlungsmöglichkeiten in den nächsten Jahren ständig besser werden.  Alle Studien zeigen aber die Sicherheit der Impfung: weder Autoimmunerkrankungen, noch Multiple Sklerose oder andere ernste Krankheiten werden durch sie ausgelöst. Kanadische Wissenschaftler stellten eine Metaanalyse der vorliegenden Studien vom Sommer 2019 vor. Dabei wurden Daten von 66  Millionen Geimpften aus 65 Studien ausgewertet, Beobachtungszeit 8 Jahre. Die Ergebnisse sind sehr positiv: Infektionsraten bei Frauen gingen um 66 - 83 % zurück (je früher geimpft umso besser), Häufigkeit von Präkanzerosen sank um 31-54 %, Häufigkeit von Condylomen bei Frauen sank um 31-75% (je früher geimpft umso besser). Häufigkeit von Condylomen bei Männern sank um 32 - 48%. Keine Schutzwirkung wurde bei Frauen beobachtet, die sich erst zwischen 25 - 45 Jahren hatten impfen lassen. Sicherheitsbedenken von Impfgegnern sind längst widerlegt. Seit 2007 wurden ca 270 Millionen Impfungen verabreicht. Es wurden keine Hinweise für ernste kurz- oder langfristige Nebenwirkungen gefunden. Die Impfung ist sehr sicher.  

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