
Wie werden Besenreiser und Krampfadern am besten entfernt? Wie erfolgt die Besenreiserverödung und Lasertherapie ?
von Dr. med. Harald Bresser
Besenreiser nennt man kleine rote oder blaue Äderchen der Beine. Der Name Besenreiser entstand, weil diese Äderchen in ihrer Form und Art der Verzweigung den kleinen Ästchen ähneln, welche früher zu Kehrbesen zusammengebunden wurden. Besenreiser zählen zu den Venenleiden. Allen Venenveränderungen liegt eine Störung der Bein- und Beckenvenen zugrunde. Venen sind diejenigen Blutgefäße, welche sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut aus den Beinen, Armen und dem Körper quasi "bergauf" zum Herzen zurück transportieren (in den Arterien und Schlagadern dagegen pulsiert das hellrote, sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg). Beim Gehen pressen die Bein- und Wadenmuskeln das Blut der Venen gegen die Schwerkraft aus den Beinen nach oben zum Herzen ("Wadenmuskelpumpe"). Klappen in den Venen verhindern ein Zurückfließen des Blutes in die Füße. Wenn sich die oberflächlichen Venen erweitern oder "platzen", sieht man diese Blutgefässe durch die Haut schimmern - Besenreiser entstehen. Besenreiser können auf eine Bindegewebsschwäche der Beine hindeuten. Häufig sind sie ein erstes Anzeichen für eine richtige Venenschwäche, die zu Krampfadern führen kann (siehe unter "Krampfadern"). Bei Venenschwäche erweitern sich die Venen der Beine, die Venenklappen werden undicht: es bilden sich innerliche oder äußerliche "Krampfadern" (medizinisch: Varizen, Varikose). Es gibt die großen, geschlängelten und dicken Stammvarizen, die etwas kleineren Seitenastvarizen und die winzigen Besenreiservarizen. Krampfadern an sich machen keine Beschwerden.
Besenreiser können auf zweierlei Weisen entfernt werden. Der sogenannte Gold-Standard, also das am besten erforschte Therapieverfahren, ist die sogenannte Verödung, heute auch Mikrosklerotherapie genannt. Die moderne Alternative ist eine Lichtbehandlung entweder mit einem Blutgefässlaser oder einem IPL-Gerät (intense pulsed light = IPL). Vor jeder Venenbehandlung ist eine apparative, schmerzlose Untersuchung der Strömungsverhältnisse und des Zustandes der Venenklappen notwendig. Größere Venen ( retikuläre Venen) können auch durch das schonende und kosmetisch unauffällige Microstripping (nach Prof. Varady) in örtlicher Betäubung ambulant operativ entfernt werden. Eine neue Therapieoption ist auch die Mikro-Stichelung. Zur Laserbehandlung von Besenreisern werden zahlreiche Laser- und Blitzlampengeräte verwendet. Das Spektrum der eingesetzten Geräte reicht von Argonlaser über Diodenlaser, Farbstofflaser, Nd-Yag Laser, Blitzlampen oder IPL-Geräte. Das Problem der Laserbehandlung: es gibt keine "Standardbesenreiser", da sie sich je nach Lage, Durchmesser, Sauerstoffgehalt und Wandstruktur unterschiedlich eignen. So machten Forscher die Erfahrung, dass ich Besenreiser nach einer Diodenlaser-Behandlung erst nach 12 Wochen zurückbildeten. Nd:Yag-Laser eignen sich für tiefere Besenreiser, sind aber schmerzhafter. Letztlich muss der erfahrene Dermatologe individuell entscheiden, ob und welcher Laser als Alternative zur Verödung sinnvoll einsetzbar ist. Krampfadern können zusätzlich operativ entfernt werden. Dazu wurden zahlreiche Verfahren entwickelt: von dem klassischen"Ziehen" der Krampfadern, über Laserverödung, Radiofrequenzbehandlung, Kryo-Operation bis zur Varadyschen Mikrooperation. Ihr Operateur wird Sie über die Vor- und Nachteile dieser Operationstechniken informieren.
Sklerosierungstherapie nennt der Arzt die planvolle Ausschaltung von venösen Blutgefässen (Venen) in oder unter der Haut durch das Einspritzen eines Sklerosierungsmittels. Die Verödungsmittel führen zu einer ausgeprägten, chemischen Schädigung der Innenwand (Endothel) der Blutgefäße und eventuell der gesamten Gefäßwand. Dadurch entsteht eine kleine, gewollte örtliche Thrombusbildung an der Gefässwand. Nach einiger Zeit wird dadurch das Besenreiser- oder Krampfadergefäss in einen bindegewebigen Strang umgewandelt. Diesen Prozess nennt man Sklerose. Ziel der Verödungsbehandlung ist die definitive Umwandlung in einen fibrösen Strang aus Bindegewebe, der im Gegensatz zum Blutgefäss nicht mehr sichtbar ist. Das Ergebnis ist im Idealfall genauso gut wie die operative Entfernung des Blutgefässes. Die Verödung ist bei grösseren Varizen - vor allem in Form der sog. Schaumsklerosierung - eine Alternative zur Operation. Bei Besenreiser ist die sog. Mikro-Sklerotherapie meist die beste Therapiemöglichkeit. Diese Feinverödung ist ambulant und schnittfrei durchführbar. Man benötigt meist mehr als eine Behandlungssitzung. Eine 80-90% Besserung ist mit etwas Geduld erreichbar.
"Was ist das Ziel der Verödung, die Besenreiserverödung oder Sklerosierung?"
Die Ziele der Sklerosierungsbehandlung von Beinvarizen sind generell:
Grundsätzlich können fast alle Formen der Varikose können verödet werden:
Bei der Behandlung von kleinkalibrigen Äderchen der Beinhaut (retikuläre Varizen, Besenreiser) gilt die Sklerosierungsbehandlung als Methode der ersten Wahl. Nur bei ganz bestimmten Formen der Besenreiser kann die Laserbehandlung ähnlich gute Ergebnisse erzielen. Bei der Ausschaltung von Seitenastvarizen und insuffizienten Perforanten konkurriert die Sklerosierungsbehandlung mit der operativen Entfernung um die besten Ergebnisse. Bei der Behandlung der krankhaften Stammvarikose gilt die operative Therapie als Methode der ersten Wahl. Die Therapie der Stammvarikose durch Verödung ist aber ebenfalls möglich. "Wann dürfen Besenreiser nicht verödet werden?" Keinesfalls veröden sollte man in folgenden Fällen (absolute Kontraindikationen):
Nur unter genauer Abwägung der Risiken ist die Verödung erlaubt (relative Kontraindikationen):
Insgesamt ist die Besenreiserverödung eine sichere, risikoarme Behandlungsmethode. Da es sich jedoch um eine ästhetische Behandlung handelt, sollen hier auch seltene Risiken und Nebenwirkungen erwähnt werden. Möglich sind
Aufkleben von Watteröllchen für 24 Stunden, Stützstrümpfe oder Wickeln der Beine ist sinnvoll, da das Behandlungsergebnis so meist besser ausfällt. Intensiver Sport, heiße Bäder, Sauna und ausgeprägte UV-Einstrahlung (Sonnenbank) sind in den ersten Tagen nach der Verödung zu meiden.
Die Laserbehandlung von Besenreisern erfolgt mit sogenannten Blutgefäss-Lasern. Bei der Behandlung mit diesen Lasern werden die erweiterten Äderchen, bzw die Innenwände der Äderchen, durch die intakte Haut hindurch mit Laserlicht erhitzt. Der Körper beseitigt die so geschädigten Blutgefässe innerhalb einiger Wochen. Meist sind wenige Behandlungen notwendig, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Auch grössere Krampfadern können gelasert werden - dabei wird dann jedoch eine Lasersonde durch einen kleinen Hautschnitt in die Krampfader eingeführt. Die Hitzezerstörung der Krampfader erfordert starke Laser, die Laserentfernung von Krampfadern ist - im Gegensatz zur Laserbehandlung von Besenreisern - eine richtige Operation.
Sinnvoll ist längerfristiges Bindegewebstraining der Beine, wie unter Kapitel "Venen, Varikose" beschrieben. Da Wärme zu einer Erweiterung der Blutgefässe führt, raten manche Ärzte von Saune, heissen Bädern und Sonnenbädern ab. Nach einer solchen "Wärmebelastung" sollte man zumindest die Beine kalt abduschen, um die Blutgefässe wieder eng zu stellen. "Wie sind die Ergebnisse der Verödung von Besenreiservarizen?" Wissenschaftliche Untersuchungen und unsere Erfahrung bestätigen, dass die Ausschaltung intra- und subkutaner Varizen mit der Sklerosierungsbehandlung gut wirken - " es besteht eine sichere Evidenz" (die es für Laserbehandlungen noch nicht gibt). Die Ergebnisse der Verödung sind aber je nach Technik, Sklerosierungsmittel und Venenkaliber uneinheitlich. Für die Sklerosierung von Besenreiser und retikuläre Varizen gilt die Sklerosierungsbehandlung als Standardtherapie, mit der eine bis zu 80-90 %ige Besserung erzielt werden kann. Die Kompressionstherapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen verbessert möglicherweise das Ergebnis der Sklerosierung von Besenreisern; durch das Beinewickeln, Tragen von Kompressionsstrümpfen und Aufkleben von Watteröllchen wird das Ergebnis verbessert und die Nebenwirkungen nehmen ab. Leider können wir die meist angeborene Bindegewebsschwäche nicht heilen, sodass sich - völlig unabhängig von der Behandlung - neue Äderchen bilden können. Die behandelten Besenreiser bleiben allerdings weg. Sollten sich neue Varizen bilden, können diese aber erneut entfernt werden.
Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen helfen, die richtige Behandlung für Ihr Besenreiserproblem zu finden. Bitte bedenken Sie, dass ein gute Beratung für Ihr persönliches Problem nur nach Untersuchung Ihrer individuellen Besenreiserproblematik möglich ist.
Ihre dermaPraxis Dr. H. Bresser Peschelanger 11, 81735 München, 089-677977 www.drbresser.de
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