
Was sind Krampfadern oder Varizen? Was kann man gegen Venenleiden tun?
von Hautarzt Dr. H. Bresser, München
Venen sind diejenigen Blutgefäße, welche sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut aus den Beinen, Armen und dem Körper quasi "bergauf" zum Herzen zurück transportieren. In den Arterien und Schlagadern dagegen pulsiert das hellrote, sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg. Schlagadern und Venen gibt es deshalb überall im Körper - sie laufen meist nebeneinander wie eine Strasse mit einer Hin- und einer Rückspur. Beim Gehen pressen die Bein- und Wadenmuskeln das Blut der Venen gegen die Schwerkraft aus den Beinen nach oben zum Herzen ("Wadenmuskelpumpe"). Klappen in den Venen verhindern ein Zurückfließen des Blutes in die Füße. Den Venenleiden liegt eine Funktionsstörung der Bein- und Beckenvenen zugrunde. Bei Venenschwäche erweitern sich die Venen der Beine, die Venenklappen werden undicht: es bilden sich innerliche oder äußerliche "Krampfadern" (medizinisch: Varizen, Varikose). Der Begriff "Krampfader" hat übrigens nichts mit "Verkrampfen" zu tun, sondern ist eine sprachliche Ableitung von "Krumm-Adern". Es gibt die großen, geschlängelten und dicken Stammvarizen, die etwas kleineren Seitenastvarizen und die winzigen Besenreiservarizen. Krampfadern an sich machen keine Beschwerden. Aber: als Folge der Krampfadern versackt das Blut in den Beinen, die Durchblutung der Haut wird schlechter, die sogenannte "chronische venöse Insuffizienz" (CVI) entsteht. Die CVI ist die direkte Ursache Ihrer Beschwerden. Venenleiden ist ein Oberbegriff für Krampfadern ( = "Varikose"), offene Beine ( = "Ulcus cruris") und andere Hautveränderungen der Beine durch Venenkrankheiten. Über 10 Millionen Deutsche leiden an Venenkrankheiten. Etwa 1 Million sind von der schlimmsten Form betroffen: dem offenen Bein oder Unterschenkelgeschwür. Venenleiden sind eine Volkskrankheit bei Frauen (und Männern!). Sie sind mehr als nur "Schönheitsfehler". Aus einer anfangs harmlosen Venenschwäche können unangenehme oder gefährliche Krankheiten entstehen: Hautverfärbungen und Hautausschlag, dicke Beine, Beinschmerzen und Wadenkrämpfe, Venenthrombosen (Blutgerinnsel), offene Beine (Geschwüre), ja sogar lebensgefährliche Embolien.
Den Venenleiden liegt eine Funktionsstörung der Bein- und Beckenvenen zugrunde. Venen sind diejenigen Blutgefäße, welche sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut aus den Beinen, Armen und dem Körper quasi "bergauf" zum Herzen zurück transportieren (in den Arterien und Schlagadern dagegen pulsiert das hellrote, sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg). Beim Gehen pressen die Bein- und Wadenmuskeln das Blut der Venen gegen die Schwerkraft aus den Beinen nach oben zum Herzen ("Wadenmuskelpumpe"). Klappen in den Venen verhindern ein Zurückfließen des Blutes in die Füße. Bei Venenschwäche erweitern sich die Venen der Beine, die Venenklappen werden undicht: es bilden sich innerliche oder äußerliche "Krampfadern" (medizinisch: Varizen, Varikose). Es gibt die großen, geschlängelten und dicken Stammvarizen, die etwas kleineren Seitenastvarizen und die winzigen Besenreiservarizen. Krampfadern an sich machen keine Beschwerden. Aber: als Folge der Krampfadern versackt das Blut in den Beinen, die Durchblutung der Haut wird schlechter, die sogenannte "chronische venöse Insuffizienz" (CVI) entsteht. Die CVI ist die direkte Ursache Ihrer Beschwerden.
Venenleiden entstehen immer auf der Basis einer vererbten Venenschwäche; selten direkt nach einer Venenthrombose. Mutter oder Großmutter der Venenkranken hatten fast immer Krampfadern. Als äußerliche, auslösende Faktoren kommen meist hinzu: Bewegungsarmut, Übergewicht, langes Stehen (z.B. Verkäuferinnen), langes Sitzen (z.B. Kraftfahrer), enge Kleidung, Rauchen... Alle diese Faktoren führen dazu, daß das Blut nicht mehr ausreichend nach oben gepumpt wird, versackt und verklumpt. Die Venenwände werden überdehnt, die Venenklappen schließen nicht mehr richtig. Anfangs bemerkt die Patientin nur schwere oder schmerzende Beine, nächtliche Beinkrämpfe, Kribbeln und geschwollene Beine am Abend. Wenn jetzt keine Behandlung einsetzt, kann sich das Venenleiden langsam immer mehr verschlimmern. Als nächstes Stadium bemerkt man blaurote Äderchen um die Knöchel und Unterschenkel, dann auch weiß-gelbliche Hautverhärtungen. Als letzte Stufe des Venenleidens kann bei ungenügender Behandlung das Gewebe am Bein "versumpfen", die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Haut ist durch Ablagerungen behindert. Jetzt genügt schon eine kleine Prellung von außen - ein schlecht heilendes Geschwür entsteht (offenes Bein).
Unter Besenreisern versteht man deutlich sichtbare, rote oder violette Äderchen direkt in oder unter der Haut der Beine. Sie sind medizinisch völlig harmlos. Manchmal deuten sie auf ein tieferliegendes, ernsteres Venenleiden hin. Besenreiser sind meist die Folge einer Bindegewebsschwäche, nicht selten durch hormonelle Umstellungen (zB Schwangerschaft). Die Anlage zu Besenreiser kann man nicht beseitigen; die Besenreiser an sich sind jedoch gut behandelbar.
Die Venenschwäche kann nicht geheilt werden, Krampfadern und offene Beine aber sehr wohl. Auch eine Verschlimmerung der Venenleiden kann durch richtige Behandlung verhütet werden. Wirksame Tabletten gegen angeborene Bindegewebsschwäche und Krampfadern gibt es leider nicht. Mehr zur Besenreiserbehandlung und Lasertherapie siehe dort.
Eine einfache und wichtige Behandlung aller Venenleiden besteht darin, gezielt von außen die fehlende Festigkeit des Bindegewebes zu unterstützen. Dazu muss man die Krampfadern zusammenzudrücken, die erweiterten Blutgefässe also künstlich wieder verkleinern ("komprimieren"). Damit sind die Venenklappen wieder funktionsfähig, der "Blutschlauch" der Krampfadern wird enger, das gestaute Blut fließt normal zum Herzen. Dieser äußerliche Druck kann entweder durch Wickeln der Beine mit Binden oder durch spezielle Strümpfe ("Kompressionsstrümpfe") erzeugt werden. Manche Krampfadern und Besenreiser kann man mit Spritzen "veröden". Bei sehr ausgeprägten Krampfadern ist manchmal eine Operation nicht zu umgehen. Viele Krampfadern treten nach einer Operation oder Verödung erneut auf, wenn anschließend die Kompressionsstrümpfe nicht mehr getragen werden. Also: trotz Operation ist die Kompressionsbehandlung oft weiter notwendig.
Kompressionsstrümpfe haben bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Sie gelten oft als hässlich, unbequem und schwer anzuziehen. Dabei gibt es individuell angepaßte Strümpfe für jedes Venenleiden. Sie können sehr modisch wie normale Strümpfe aussehen und sind meist angenehm zu tragen; unangenehm sind sie nur im heissen Sommer - gerade hier sind sie aber besonders wichtig. Andererseits werden Stützstrümpfe von vielen Menschen in Stehberufen als Segen empfunden: Beim Tragen von Stützstrümpfen sind die Beine abends nicht mehr schwer oder dick, Beinschmerzen bessern sich spürbar. Für eine optimale Wirkung müssen Kompressionsstrümpfe ständig vom Aufstehen bis zum Schlafengehen getragen werden. Das Anziehen kann am Morgen etwas lästig sein. Es gibt von Kniestrümpfen bis Strumpfhosen verschiedene Längen. Wichtig ist die sogenannte Kompressionsklasse ( = Maß für die Festigkeit, den äußeren Druck).
Kompressionsklasse 1: hilft in der Schwangerschaft, bei ständigem Stehen, schmerzenden Beinen und zur Vorbeugung von Thrombosen. Nur zur Vorbeugung; bei Krampfadern nicht mehr wirksam. Diese leichten Strümpfe sind die bekannten "Stützstrümpfe".
Kompressionsklasse 2: wirkt gegen Krampfadern, nach Verödungen und Venenoperationen. Wird meist verordnet zur dauernden Therapie von Venenleiden und abgeheilten Beingeschwüren.
Kompressionsklasse 3 und 4: sehr straff, helfen bei schweren Venenleiden.
Kompressionsstrümpfe werden von den Krankenkassen 2x jährlich bezahlt. Sie sollten mindestens 2 Strümpfe pro Bein besitzen, um den Strumpf zum Waschen wechseln zu könnnen.
Viele werdende Mütter klagen über Beinbeschwerden. Der Körper ist in der Schwangerschaft besonders belastet, die Blutmenge der Frau erhöht. Die vergrößerte Gebärmutter drückt auf das Becken und behindert den Blutfluß aus den Beinen. Alles Bindegewebe (und die Beinvenen) sind dagegen besonders nachgiebig (hormonell bedingt), was für die Geburt notwendig ist. Die möglichen Folgen: schwere und müde Beine, geschwollene Knöchel, Unruhegefühl in den Beinen, Krampfadern. Glücklicherweise bilden sich die meisten Beschwerden nach der Entbindung wieder zurück. Zum Schutz vor zu starker Krampfaderbildung und zur Beschwerdelinderung sollte die Schwangere vorbeugend Stützstrümpfe oder spezielle Strumpfhosen tragen.
Im Buchhandel sind zahlreiche Patientenratgeber zu Venenerkrankungen erhältlich. Auch Krankenkassen verteilen Informationsbroschüren. Viele Informationen finden Sie unter den Internet-Adressen unter Links/Service auf unserer Hauptseite. Am besten informiert natürlich das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt.
Thrombosen sind Blutgerinnsel bzw. Blutpfropfen in Blutgefässen. Sie bilden sich vermehrt in kranken, dicken Krampfadern. In folgenden Situationen ist die Gefahr eines Blutgerinnsels besonders hoch: nach Operationen, langen Flugreisen, Schwangerschaft, nach längerer Ruhigstellung der Beine, Herzleistungsschwäche, bei Raucherinnen welche die Pille einnehmen, höheres Lebenalter (weil man weniger trinkt), Übergewicht, Krebserkrankungen, bei angeborenen Veränderungen der Blutgerinnung. Blutgerinnsel können sich in den tiefen Venen im Beininneren bilden (tiefe Phlebothrombose) oder in oberflächlich sichtbaren Krampfadern (Thrombophlebitis superficialis). Die typischen, aber nicht immer fühlbaren Zeichen einer Thrombose sind Schwellung der Haut oder des Beins, Schmerzen, Überwärmung der Vene. Jede Venenthrombose, auch die oberflächlichen, können eine ernste Krankheit darstellen. Es können sich teile des Blutpfopfens lösen und mit ernsthaften Folgen ins Herz oder in die Lunge verschleppt werden (Lungenembolie). Langfristige Folgen einer tiefen Venenthrombose können offene Beine (Unterschenkelgeschwüre, Ulcus cruris) sein. Bei jedem Verdacht auf eine Thrombose sollte eine spezielle Blutanalyse, eine Ultraschalluntersuchung, ev. eine (Farb-)Duplex-untersuchung und/oder eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden. Die wichtigste Behandlungsmassnahme ist es, das Bein straff einzuwickeln (Kompressionsverband) und eventuell Heparin (Blutverdünnungsmittel) unter die Haut zu spritzen.
Krampfadern können durch Verödung, Laser oder Operation beseitigt werden. Diese medizinischen Behandlungen machen jedoch keinesweg die oben genannten Maßnahmen überflüssig. Wer nach der Verödung oder Operation nicht selbst aktiv wird, könnte schon nach kurzem neue Krampfadern entwickeln.
Vor etwa 100 Jahren wurde die sogenannte Stripping-Operation der Krampfadern vom Amerikaner Babcock entwickelt. Sie wird heute noch oft angewendet. Dabei wird die erweiterte, kranke Krampfader mit einer Metall- oder Kunststoffsonde durch zwei kleine Hautschnitte aus dem Bein gezogen. Durch technische Verfeinerungen, Ultraschalluntersuchungen usw. ist das Verfahren heute viel schonender als früher und die häufigste Operationsmethode überhaupt. Beim Kryo- oder Endo-Stripping wird die Varize ebenfalls über kleine Hautschnitte entfernt - allerdings durch eine vereiste Sonde oder einem kleinen Endoskop. Die ELT (endoluminale Therapie) mit Laser oder Radiowellen wird auch Closure-Verfahren oder Venous-Closure-Therapie genannt. Oft sprechen Operateure von einem schnittlosen Verfahren, da die Vene nur angestochen wird. Über die Punktion wird dann mit einem Laser oder Radiowellen die Krampfader im Bein durch Hitze zerstört, und an Ort und Stelle belassen. Eine neuere Methode ist auch das Trivex-Verfahren. Zuerst werden die Gefässknäuel der Krampfadern mit einem speziellen örtlichen Betäubungsverfahren vorbereitet (Tumeszenzanästhesie). Dann werden die Blutgefässe mit einer stabförmigen Lichtquelle sichtbar gemacht und mit einem sog. Rosektor abgetragen. Das ist ein spezielles Schneide- und Saugwerkzeug. Die Chiva-Methode versucht, möglichst unter Erhalt der Krampfader nur die kritischen Stellen der Vene zu unterbinden. Oft bildet sich die Venenerweiterung dann zurück. Ähnlich funktioniert die sog. Varady-Methode: durch Ministiche werden Krampfadern fast unsichtbar herausgezogen oder unterbunden. Oberflächliche Venen, va Besenreiser, einer bestimmten Grösse lassen sich auch von aussen durch Speziallaser beseitigen. Grosse Krampfadern sind dagegen von aussen durch eine Laseroperation nicht zu beseitigen.
Grosse Krampfadern werden im allgemeinen während eines stationären Klinikaufenthaltes entfernt. Kleinere Krampfadern und sogenannte Perforansvenen können ambulant entfernt werden.Die Krampfadern werden über millimeterkleine Hautschnitte aufgesucht, unterbunden und entfernt. Meist müssen diese Operationswunden nicht einmal zugenäht werden. So ist meist ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis mit fast unsichtbaren Narben möglich. Nach dem Eingriff werden die Beine verbunden und gewickelt. Für eine gewisse Zeit nach dem Eingriff sollten die Beine täglich gewickelt werden.
Wir hoffen, dass Sie Ihre Hautkrankheit jetzt besser verstehen. Viele weitere Informationen finden Sie in unseren Patientenratgebern, die im Buchhandel erhältlich sind.
Ihr Praxisteam Dr. H. Bresser Peschelanger 11 81735 München 089-677977 www.drbresser.de
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