Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

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Praxis
Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Orthomolekulare Medizin bei Hautkrankheiten

 Was versteht man unter orthomolekulare Medizin? Wie kann die Behandlung mit Vitaminen und Mineralstoffen bei Hautkrankheit und Allergie helfen? 
von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München 

Was ist orthomolekulare Medizin?

Unter dem Namen "orthomolekulare Medizin" hat sich in den letzten 20 Jahren eine Revolution unseres Verständnisses von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen vollzogen. Die Optimierung von Mikronährstoffen ist eine wertvolle Investition in die Altersvorsorge. Mikronährstoffe lassen sich 5 grossen Gruppen zuordnen:

  1. Vitamine und Vitaminoide: v.a. Vitamin A/Beta-Carotein; Vitamine B1/B2/B3/B5/B6/B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin H, Coenzym Q10, 
  2.  Mineralstoffe und Spurenelemente: Selen, Mangnesium, Zink, Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen, Jod, Zinn, Fluor, Kupfer, Chrom, Kobald, Mangan, Omega-3-Fettsäuren, L-Carnithin
  3. Aminosäuren: Leucin, Isoleucin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Arginin, Histidin, Tyrosin, Cystin, Cystein, Alanin, Serin,Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Hydroxyprolin
  4. Enzyme
  5. sekundäre bioaktive Pflanzenstoffe Jede dieser Gruppen enthält wichtige Bausteine einer gezielten Anti-Aging- oder vorbeugenden orthomolekularen Behandlung. 

Wo hilft orthomolekulare Medizin in der Dermatologie? 

Wir verwenden Vitamine und Mineralstoffe bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen und chronischen Virusinfekten, also zB bei Vitiligo, Alopezia areata, chronischem Herpes, Condylomen usw. Bei der Krebsbehandlung ist die Vitaminsubstitution eine wertvolle Ergänzung.  

Ist orthomolekulare Medizin unwissenschaftlich?

Viele Ernährungswissenschaftler und Kritiker der orthomolekularen Medizin lehnen die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ab. Sie argumentieren, dass in unserer mitteleuropäischen Überflussernährung ausreichende Mengen aller lebensnotwendigen Stoffe enthalten seien. Sind Vitaminpräparate also überflüssig? Oder wirken Vitamine wirklich? Der Streit um diese Frage entsteht, wenn man nicht zwischen einer ausreichenden und einer optimalen Vitaminversorgung unterscheidet. 
Was ist eine "ausreichende" Vitaminversorgung? Es gibt offizielle Empfehlungen, wieviel Vitamine und Mineralstoffe wir essen sollten. Sehr häufig werden Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zitiert. Die Höhe dieser Empfehlungen sollte so bemessen sein, dass krankhaften Mangelzuständen vorgebeugt werden kann. Das Zustandekommen dieser Empfehlungen ist aber selbst unter Ernährungswissenschaftlern höchst umstritten. Ernährungsempfehlungen sind eminent politische Themen. Wenn eine halbstaatliche Institution die tägliche Aufnahme bestimmter Vitaminmengen empfielt, so ist der Staat letztlich verpflichtet, jeden Bürger mit dieser Vitaminmenge auch zu versorgen. Vitaminempfehlungen werden so ausgewählt, dass sie vom Normalbürger auch finanzierbar sind und seinen üblichen Nahrungsgewohnheiten nicht grundsätzlich widersprechen. Die Höhe der offiziellen Empfehlungen schwankt daher auch zwischen den Industrienationen (in Entwicklungsländern existieren vergleichbare Empfehlungen aus naheliegenden Gründen). In Deutschland wird die Aufnahme von 33% mehr Vitamin B 12 empfohlen als in den USA; dort wiederum liegt die empfohlene Vitamin D Dosis doppelt so hoch wie bei uns... Verdeckte, stille Vitaminmangelerscheinungen werden bei offiziellen Empfehlungen definitionsgemäss und bewusst nicht berücksichtigt. Viele Werte sind sehr niedrig angesetzt, da unter allen Umständen eine Überdosierung vermieden werden muss. Mikronährstoffe und Vitalstoffe sind in einer gesunden Ernährung ausreichend vorhanden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Die deutsche Normalkost ist von einer solchen gesunden Ernährung allerdings oft weit entfernt - bei einer grossen Untersuchung in Augsburg stellte sich heraus, dass der Normalbürger nur 25% der (niedrigen) offiziell empfohlenen Menge an Vitamin E zu sich nahm. In den neuen Bundesländern nehmen unsere Mitbürger durchschnittlich täglich nur ca. 40 mg Vitamin C zu sich - also 50% der (sehr niedrigen) empfohlenen Dosis. Was ist dagegen eine "optimale" Vitamindosis? Mit einer optimalen Vitamindosis wollen wir nicht eine Mangelkrankheit verhüten, sondern Infektions-, Zivilisations- und Alterskrankheiten vorbeugen. Eine optimale Vitamindosierung ist "Luxusmedizin". Leider wissen wir noch nicht genau, welche Vitaminmengen wir Einzelpersonen oder gar die ganze Bevölkerung für eine optimale Versorgung im Sinn einer Lebensverlängerung und als Schutz vor chronischen Krankheiten wirklich benötigen. Für viele einzelne Vitamine ist aber inzwischen klar, dass die offiziell empfohlenen Werte zu niedrig liegen. Andererseits besteht Sicherheit darin, dass eine sogenannte "Überversorgung" ausser in besonderen Situationen unschädlich ist. Im Rahmen einer "Sicherheits-Ernährung" - "ich will das Beste für mich" - sollte daher die Nahrung durch zusätzliche Vitamine ergänzt werden. 
Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Notwendigkeit, lebensnotwendige Vitalstoffe gezielt zu ergänzen. Ältere Menschen nehmen weniger Mikronährstoffe zu sich, denn sie essen im allgemeinen weniger, und die Aufnahme von Vitaminen und Co im Darm wird schlechter. Gleichzeitig steigt aber der Bedarf aufgrund hormonell bedingter Stoffwechseländerungen. Auch Sportler, Raucher, Kranke, gestresste Manager und viele andere Menschen leiden unter einem latenten oder relativen Vitaminmangel. Damit sie optimal versorgt sind, sollten sie deutlich mehr Vitamine zu sich nehmen, als ein gesunder Normalbürger. Der Vitaminbedarf wechselt mit Lebensstil, Ernährung, beruflichen Belastungen uvm. Kein Leistungssportler der Welt kann heute darauf verzichten, seine Ernährung gezielt mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten zu ergänzen. Sportler, Sportmediziner (und Dopingsünder) würden sicher keine Vitaminsubstitution betreiben, wenn sie nicht die Sinnhaftigkeit dieser Nahrungsergänzung im Wettkampf spüren und messen könnten. Gezielte Nahrungsergänzung mit Mikronährstoffen soll also nicht Mangelzuständen vorbeugen. Die Vitamin- und Mineralstoffgabe in der Anti-Aging-Medizin will langfristige Wirkungen in Gang setzen, welche mit Mindestdosen sicher nicht erzielbar sind. 50 mg Vitamin C am Tag reichte sicher aus, einen Seefahrer des 19 Jahrhunderts vor Skorbut zu bewahren; mit einer zehnfach höheren Dosis dagegen gelingt es uns vielleicht, Krebs und Infektionen vorzubeugen und das Leben zu verlängern.  

Am Schluss eine Warnung: manche Versprechen der orthomolekularen Medizin haben sich leider nicht bestätigt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen immer wieder, dass bestimmte Vitaminkombinationen auch krebsfördernd und krankheitsauslösend wirken können. Auch sollte der Verbraucher beim Kauf von orthomolekularen Produkten immer bedenken, dass mit diesen Produkten sehr viel Geld umgesetzt wird. Viele unseriöse Geschäftemacher tummeln sich in diesem Bereich; sie versprechen oft das Blaue vom Himmel und argumentieren mit pseudowissenschaftlichen Veröffentlichungen. Unseriöse Firmen haben ihren Sitz oft im Ausland, da sie dort nicht an die relativ strengen Auflagen im Inland gebunden sind; sie verkaufen ihre Produkte oft über das Internet. Besonders übel treiben es manche Firmen und auch Ärzte, die sich als Verfolgte der Pharmaindustrie stilisieren, obwohl sie selbst Produkte der chemischen Industrie in grossem Maßstab verkaufen und damit Millionen verdienen. Die Behandlung mit grossen Dosen von Vitaminen und Mineralstoffen ist kein Wundermittel und birgt auch Risiken. Als Zusatzmethode vernünftig angewendet, ist sie jedoch eine wertvolle Ergänzung anderer Therapieverfahren. 

Ihre  dermaPraxis Dr. med. H. Bresser, Peschelanger 11, 81735 München, 089-677977, www.drbresser.de 

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