Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

Telefon: 089 - 677 977
Praxis
Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Hyperhidrose - hilft Botox gegen Schwitzen?

Was ist Schweiß? Was tun bei Schwitzen? Hilft Botox gegen Schwitzen? Alles über die Therapie der Hyperhidrose in München:

von Dr. med. Harald Bresser Hautarzt, München   

Übermässiges Schwitzen kann eine Krankheit sein und wird dann Hyperhidrose genannt. Hyperhidrose ist für die Betroffenen eine Qual. Zum Glück ist heute Hilfe gegen übermässiges Schwitzen möglich. In unserer Hautarztpraxis in München behandeln wir Hyperhidrose mit vielen Mitteln: von milden pflanzlichen Medikamenten bis hin zu Botox gegen Schwitzen mit Botox-Injektionen - die garantiert trocken machen. Viele Therapien gegen Schwitzen werden Sie im Folgenden detailliert kennenlernen. 

Schweiss und Schwitzen

Schwitzen ist ein notwendiger, natürlicher Vorgang. Das Schwitzen hat viele Funktionen beim Menschen: es dient dazu, eine normale Körpertemperatur aufrechtzuerhalten; mit dem Schweiss werden Schadstoffe ausgeschieden; der Schweiss transportiert Hormone und Duftstoffe, die für unseren charakteristischen Eigengeruch und die „nicht-sprachliche“ Kommunikation mit anderen Menschen wichtig sind. Der Mensch hat ca. 2 Millionen Schweißdrüsen, die überall in der Haut vorkommen. Besonders zahlreich sind sie an den Handflächen und Fußsohlen, Achselhöhlen und Stirn. Unter starker Hitzeeinwirkung (zB Stahlarbeiter, Glasbläser) kann der Körper bis zu 4 Liter Schweiß pro Stunde schwitzen. Der „normale“ Anstrengungsschweiss ist weitgehend geruchlos. Erst durch bakterielle Besiedlung und Zersetzung des Schweißes entsteht der typische unangenehme Geruch. Allerdings transportiert der Schweiss der Achselhöhle auch Geruchshormone, die wir aber nur unbewusst riechen können.  Die Schweißdrüsen werden über das unwillkürliche (vegetative) Nervensystem gesteuert. An den Schweißdrüsen sitzen Nervenendigungen des unwillkürlichen Nervensystems. Diese Nerven steuern automatisch zahlreiche Funktionen unseres Körpers, wie Blutdruck, Verdauung, Herzrhythmus und auch die Körpertemperatur. Beim Schwitzen senden die Nervenenden elektrische Impulse an die Schweissdrüsen, damit diese Schweiss bilden und über feine Kanäle an die Hautoberfläche abgeben.  Die Menge der normalen Schweissproduktion ist individuell unterschiedlich: manche Menschen schwitzen selbst bei grösster Hitze kaum; anderen tritt der Schweiss selbst bei der geringsten körperlichen Anstrengung oder dem kleinsten Stress auf die Stirn; mancher schwitzt selbst bei dem schärfsten Chili con Carne nicht; anderen beschert die kleinste Tasse Kaffe einen Schweissausbruch… All dies sind normale Varianten eines normalen Schwitzens. Wann aber wird Schwitzen unnormal? 

"Was ist Hyperhidrose, starkes Schwitzen?"

Hyperhidrose ist der medizinische Ausdruck für krankhaft vermehrtes Schwitzen (griechisch: hyper = zu viel, hidros = Wasser). Manche Menschen schwitzen am ganzen Körper übermässig stark (generelle Hyperhidrose). Andere schwitzen nur an einzelnen Körperstellen übermässig (lokalisierte Hyperhidrose) - meist an Achselhöhlen (axilläre Hyperhidrose) , Händen oder Füßen (palmoplantare Hyperhidrose) oder auch dem Gesicht. Dabei geht die produzierte Schweißmenge über das für die Wärmesteuerung (Thermoregulation) benötigte Maß hinaus. Häufig finden sich fließende Übergänge zwischen normalem und krankhaftem Schwitzen.  Hyperhidrose ist nicht mit normalem Schwitzen vergleichbar: der Schweiss fließt so stark, dass Hemden ständig Flecken haben, das Gesicht meist schweissnass erscheint oder die normale Funktion der Hände beeinträchtigt ist. Die Betroffenen leiden erheblich unter dem Schwitzen und sind oft in ihren beruflichen und privaten Aktivitäten massiv eingeschränkt. Ca. 1-2% der Menschen in Deutschland leiden darunter.  Schweissfüsse sind ein spezielles Teilproblem der Hyperhidrose. Sie sind ebenfalls mehr als störend: die Hornschicht der Haut ist durch das vermehrte Schwitzen ständig durchfeuchtet. In der feuchtwarmen Umgebung vermehren sich zahlreich Bakterien und Pilze besonders leicht. Bakterien zersetzen die Hornhaut und den Schweiss, sodass die Füsse übel riechen. Oft quillt die Fusshaut auch wurmstichartig auf ("pitted keratolysis"). Fusspilzbefall ist eine häufige Komplikation von Schweissfüssen.  Ob Schwitzen krankhaft ist, hängt auch vom Leidensausmaß ab – was den einen kaum belastet, kann dem anderen grösste Probleme bereiten. In der Wissenschaft wird von Hyperhidrose gesprochen, wenn zB die Produktion von 100 ml Schweiß innerhalb von 5 Minuten in einer Achselhöhle überschritten wird. Dabei ist die krankhafte Hyperhidrose zu 60% an den Handflächen oder Fußsohlen, zu 40% in den Achselhöhlen, zu 10% am Kopf (vornehmlich der Stirn) und selten an anderen Körperstellen lokalisiert. Übrigens: unter Anhidrose (lat. Anhidrosis) versteht man eine stark verminderte oder ganz fehlende Schweißsekretion – ebenfalls ein ernstes medizinisches Problem.  Menschen mit Hyperhidrose leiden mehr, als es sich Gesunde vorstellen können. Wer ständig nasse Hände hat, meidet aus Angst vor dem Händeschütteln den Kontakt mit Menschen; die Partnersuche ist dabei ein besonders grosses Problem. Ein nasser Händedruck ist oft unangenehm, suggeriert Unsicherheit und Ängstlichkeit – sehr oft zu Unrecht. Seelische Probleme durch Hyperhidrose sind meist nicht Auslöser, sondern Folge des extremen Schwitzens. Tropfnasse Hände erschweren den Umgang mit Werkzeugen, Papier, Metallen oder Schreibgeräten. Die Berufswahl ist dadurch eingeschränkt. Achselschweiss wird oft als Zeichen von Aufregung und Unsicherheit gedeutet – kein karriereförderlicher Zustand für einen ehrgeizigen Manager, der unter Hyperhidrose leidet. Häufig entsteht ein Teufelskreis: die Angst vor dem nächsten Schweißausbruch führt wieder zum gefürchteten Schwitzen. Der psychische Druck durch die Krankheit kann so stark sein, dass manchmal ernste Gedanken an Selbstmord aufkommen.  

"Was ist Bromhidrose?"

Bromhidrosiskranke sind in Alltag und Freizeit stark gehemmt, denn schon geringe Anstrengungen führen zu stark riechenden Ausdünstungen. Unter Bromhidrosis versteht man eine krankhafte, sehr unangenehme Form des Körpergeruchs. Die Betroffenen riechen ungewöhnlich stark, oft bereits wenige Minuten nach der Körperflege. Der Körpergeruch hat also hier nicht mit "mangelnder Hygiene" zu tun. 

"Schweregrad der Hyperhidrose"

Das Schwitzen der Achselhöhlen (Hyperhidrosis axillaris) wird folgendermaßen eingeteilt:   
Grad I (leichte Hyperhidrosis)
Die Haut ist lediglich verstärkt feucht; 
Schwitzflecken in der Kleidung haben 5 bis 10 cm Durchmesser  

Grad II (mäßig starke Hyperhidrosis)  
Es bilden sich Schweißperlen auf der Haut; 
Schwitzflecke messen 10 bis 20 cm im Durchmesser.  

Grad III  (starke Hyperhidrosis) 
Schweiß tropft ab; Schwitzflecke > 20 cm 

Einteilung der Hyperhidrosis palmoplantaris (Schwitzen an Händen und Füssen):

Grad I (leichte Hyperhidrosis)  
Hand- oder Fußflächen sind sehr feucht.  

Grad II (mäßig starke Hyperhidrosis)  
Es bilden sich Schweißperlen, jedoch bleibt das Schwitzen streng auf Palmae oder Plantae beschränkt.  

Grad III (starke Hyperhidrosis) 
Schweißperlen bilden sich auch an den distalen dorsalen Flächen von Fingern oder Zehen sowie am seitlichen Fußrand; 
Schweiß tropft ab. 

"Übermässiges Schwitzen: Ursachen"

Für die örtlich begrenzte Schweißneigung finden wir in der Regel keine Ursache. Medizinisch heißt das, es ist ein essentielles (idiopathisches, genuines) Problem. Die Schweißdrüsen des betroffenen Gebiets sind ohne erkennbare Ursache überaktiv. Lediglich beim übermässigen Schwitzen an den Wangen ist die Ursache bekannt: die örtlich begrenzte Schweißbildung erfolgt durch Geruchs- und Geschmacksreize (gustatorischer Reize beim Frey-Syndrom). Zugrunde liegt eine Fehlfunktion des Nervus auriculotemporalis. Eine gesteigerte generelle Schweißproduktion dagegen ist nicht selten Ausdruck einer inneren Krankheit. Eine Ursachensuche beim Hautarzt oder Internisten ist daher immer notwendig. Normal ist verstärktes Schwitzen bei Sport, körperlicher Arbeit, bei Fieber oder starker seelischer Anspannung. 

Mögliche Gründe für ein krankheitsbedingtes allgemeines übermäßiges Schwitzen sind:

  • eine hormonell bedingte Hyperhidrose 
  • das Klimakterium (die Wechseljahre) 
  • eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • ein Hypopituitarismus (Hypophysenunterfunktion) 
  • ein Phäochromozytom (seltener u.a.   adrenalin - produzierender Tumor), 
  • andere seltene Hormonstörungen 
  • unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Hormone, Parasympathomimetika, Kortikoiden, Beta-Blocker, Salicylsäure u.a.) 
  • eine Hypoglykämie, z.B. als Symptom einer Zuckerkrankheit
  • chronische Infekte, Malignome, 
  • Kreislaufstörungen wie eine orthostatische Hypotension 
  • Übergewicht 
  • als neurologische Hyperhidrose 
  • bei Schädigung des Sympathikus (Verletzungen, Halsmarkerkrankung, Halsrippe) oder des Hypothalamus (als einem Ort der Thermoregulation) selbst 
  • psychische Probleme

Man sollte aber nicht vergessen, dass seelische Probleme nicht nur die Ursache, sondern auch (häufiger noch) die Folge von Schwitzen sein kann. Kaum ein „Normalschwitzer“ kann sich vorstellen, wie unangenehm ständig feuchte Hände, eine schweissnasse Stirn oder Schwitzflecken im Hemd sein können.  Als nächtliche Hyperhidrosis bezeichnet man ein übermäßiges Schwitzen während des Schlafes. Dabei sollte man stets vom Arzt ausschliessen lassen, ob eventuell eine Kollagenose, ein Lymphom oder eine Tuberkulose unentdeckt vorliegt. Eindeutig krankhaft ist das nächtliche Schwitzen, wenn der Schlaf deutlich beeinträchtigt ist und man z.B. in der Nacht Wäsche oder gar Bettlaken wechseln muss. 

"Schweregrad Schwitzen und Hyperhidrose messen"

Im allgemeinen genügt es dem Arzt, krankhaftes Schwitzen und die Behandlung einfach durch Berühren und Ansehen zu überprüfen. Diese Untersuchung steht meist am Anfang einer Behandlung und dient später der Überprüfung des Behandlungserfolgs. Der Betroffene selbst benötigt die Schweissmessung nicht, er weiss selbst genau, ob eine Behandlung wirkt. Die klinische Beurteilung durch den Arzt nach den o.g. Schweregraden ist fast immer ausreichend.  Es gibt aber auch objektive Messverfahren, die manchmal (zB für Kassenanfragen) erforderlich sind. Diese umfassen gravimetrische, colorimetrische oder hygrometrische Meßverfahren. Messung des Hautleitwertes

Eine einfache Methode besteht in der Messung des Leitwertes der Haut, welcher in umgekehrtem Verhältnis zum Hautwiderstand steht. Mit zunehmendem Wirkungseintritt der Behandlung wird die Hornschicht trockener und es steigt der Hautwiderstand an. In dem gleichen Maße nimmt der Leitwert ab. Er wird gemessen in mSiev. Bei einer normalem Schwitzen beträgt der Wert etwa < = 60. Bei Hyperhidrotikern kann der Wert 150 übersteigen. 

Gravimetrische Messung

Für die exakte oder halbquantitative Bewertung der Schweißmenge bietet sich die gravimetrische Messung an. Die behandelte Hautfläche wird mit einem Handtuch getrocknet und dann eine Minute lang mit einem dünnen, saugfähigen Papier (80 g/m2) in Kontakt gebracht. Die absorbierte Schweißmenge wird durch Abwiegen vor und nach Schweißabsorption bestimmt. Werte < = 20 mg/min pro Handfläche entsprechen einer Normhidrosis.

Colorimetrische Messung

Ein bekanntes Messverfahren beruht auf der Jod-Stärke-Reaktion (Minor-Test), die entweder direkt an der Haut oder mit Hilfe von Abdruckverfahren durchgeführt werden kann. Verwendet wird eine alkoholische Lösung, welche 1,5 % Jod und 10 % Rizinusöl enthält. Die Lösung wird auf die Haut aufgepinselt und nach dem Antrocknen mit Getreidestärke dünn überstreut, wobei durch den Farbumschlag die Intensität und Verteilung des Schwitzens semiquantitativ dargestellt wird. Wird normales Schreibpapier mit dieser Lösung getränkt und luftgetrocknet, so können damit durch einfachen Kontakt der schwitzenden Hautfläche Abdrucke hergestellt werden, die eine halbquantitative Bewertung ermöglichen. Hygrometrische Messung Dieses quantitative Verfahren gestattet kontinuierliche Registrierungen der Wasserabgabe der Haut. Hierfür eignet sich ein Feuchtigkeitsmeßgerät (Evaporimeter), das die Feuchtigkeitsabgabe der Haut in g/m2/h angibt. Als Normhidrosis gelten Werte bis 70 g/m²/h.

"Behandlung von Schwitzen und Hyperhidrose"

Das Schwitzen kann auf viele Arten vermindert werden. Die verschiedenen Therapien können teilweise gut miteinander kombiniert werden. Man kann unterscheiden zwischen innerlichen und äusserlichen Medikamenten, Geräteanwendungen, Einspritzungen, Verfahren mit und ohne Operation. Das Grundprinzip ist sehr unterschiedlich: der Arzt versucht, die Schweißdrüsenaktivitiät zu vermindern, die Schweißkanäle zu verstopfen, das vegetative Nervensystem zu dämpfen oder zu unterbinden, oder die Schweissdrüsen komplett zu entfernen. 

"Hausmittel gegen übermässiges Schwitzen und Hyperhidrose" 

Selbstverständlich versuchen wir im allgemeinen zuerst, das Schwitzen mit einfachen Mitteln, ohne Operation zu bessern. Ganz entscheidend dabei ist es für den Betroffenen, das eigene Verhalten zu beobachten. Gibt es bestimmte Situationen oder Handlungen, die das Schwitzen unmittelbar auslösen ? Sehr oft sind Kaffee, Tee oder Alkohol wichtige Verstärker des Schwitzens. Auch wenn es schwerfällt: versuchen Sie einmal, konsequent auf diese drei Genussgifte zu verzichten. Oft vermindert sich das Schwitzen nach 2-3 Wochen deutlich. Auch scharfe Gewürze und Speisen und sehr heisse Speisen sollten Sie meiden. Tragen Sie ausschliesslich Baumwollunterwäsche; wechseln Sie die Unterwäsche und ev. auch Oberwäsche täglich. Strümpfe müssen uU sogar mehrfach täglich gewechselt werden. Meiden Sie Sportschuhe und „Plastikschuhe“; die Schuhe sollten gut luftdurchlässig sein und nach jedem Tragen mindestens 1 Tag gut austrocknen können. 

Übergewicht kann zu vermehrtem Schwitzen führen – eine Normalisierung des Körpergewichts ist also sinnvoll. Auch Entspannungstechniken (Biofeedback, Hypnose, autogenes Training) können das Schwitzen vermindern. Selbstverständlich sollte eine gute Körperhygiene sein – häufigeres Duschen, Verwendung von Deorollern, häufiger Kleiderwechsel. Es gibt spezialisierte Firmen, die eine breite Palette von Anti-Transpirantien anbieten, zB Sweat-Shop

"Schweißfüsse - was tun?"

Bei Schweißfüßen ist eine besonders gute Fusshygiene sehr wichtig. Sie kann das Problem nicht völlig lösen, aber zumindest die Geruchsbildung eindämmen. Empfehlenswert sind neben den oben erwähnten Massnahmen:  

  • häufige Reinigung und Baden der Füße 
  • Fußbäder mit Gerbsäure/Eichenrindenextrakt 
  • Barfuß laufen 
  • geruchshemmende Einlegesohlen (z.B. Zedernholz)
  • Schuhe nach dem Tragen immer 24 h trocknen lassen  
  • Atmungsaktive Schuhe im Wechsel 
  • Baumwollsocken
  • Täglich Strümpfe wechseln 
  • mechanische Entfernung von überschüssigen Hautschichten 
  • antibakterielle Creme anwenden
  • Pilzcremes anwenden, wenn Schuppen zwischen den Zehen sind 
  • Fußpuder verwenden, uU auch in die Socken streuen

Medizinische Behandlung des Schwitzens ohne Operation

Es gibt zahlreiche Therapiemöglichkeiten gegen Schwitzen. Zu den wichtigsten Mitteln zählen Antitranspirantien und Botulinumtoxin (Botox). Antitranspirantien  („Gegenschwitzstoff“) sind Chemikalien, die auf die Haut aufgetragen werden und durch Verschließen der Drüsenausführungsgänge die Schweißbildung unterdrücken. Sie wirken durch Verkleinerung bzw. Verstopfung des Porenquerschnitts der feinen Poren und Gänge, die den Schweiss durch die Haut an die Oberfläche führen. Botulinumtoxin (Botox) ist ein Wirkstoff, der die Befehlskette zwischen Nervensystem und Schweissdrüse unterbricht. 

Aluminiumchlorid-Behandlung: 
Ein sehr wichtiges Anti-Schwitz-Stoff ist Aluminumchlorid (AlCl; AHC, AlCl, AlCl3; Aluminiumchlorid-Hexahydrat). Aluminiumchlorid ist in den meisten der üblichen Deos und Antitranspirantien (=Antischwitzmittel)  verwendet, aber in relativ niedriger Konzentration. Das Aluminiumchlorid-Hexahydrat ist dabei in Wasser oder Alkohol gelöst und wird äußerlich aufgetragen. Die medizinischen Deos vom Hautarzt enthalten das Salz viel höher konzentriert – und damit wirksamer – als handelsübliche Deos. Aluminiumsalze wirken folgendermaßen: sie dringen in die Schweißkanäle, verbinden sich mit dem dortigen Keratin und verstopfen damit die Drüsenausführungsgänge. Es besteht dadurch keine Gefahr – solange man die Deos nur an einzelnen Körperstellen verwendet. Eine „Ganzkörperanwendung“ ist nicht möglich. Der Hautarzt kennt unterschiedliche Rezepturen mit unterschiedlichen Konzentrationen des Aluminiumchlorids; die wichtigsten enthalten 20% und sind nur auf Rezept in der Apotheke erhältlich. Die Lösung wird vor dem Schlafen auf die schwitzenden Körperstellen (meist die Achselhöhlen) aufgetragen (dünn – sonst sind Nebenwirkungen zu stark). Wegen der nachts geringeren Schweißbildung wird die Lösung nicht sofort abgeschwitzt. Sobald die Wirkung einsetzt, muss die Behandlung  nur noch 1-2 Mal pro Woche wiederholt werden. Ziel ist die dauerhafte Rückbildung der Schweißdrüsen, damit  die Behandlung irgendwann beendet werden kann. Die – häufigen - Nebenwirkungen von AlCl-Lösung sind Juckreiz, Rötungen und Hautirritationen. Auch kann sich die Kleidung verfärben – daher altes Nachthemd tragen. Morgens normal duschen und die Haut wie üblich pflegen. Fast immer kann das Schwitzen damit deutlich gebessert werden – sofern nur einzelne Hautareale betroffen sind. Eine Erfolgsbeurteilung sollte erst nach 2-3 Monaten konsequenter Anwendung erfolgen. Falls die Wirkung mit der Zeit nachlässt: einfach ca. eine Woche mit der Behandlung aussetzen und dann wieder beginnen. 

Eichenrindenauszüge/Gerbstoffe:  
Aus Eichenrinde kann man Gerbstoffe gewinnen, welche die Schweissbildung drosseln. Es gibt verschiedene Medikamente auf dieser Basis (zb Tannolact, Tannosynt). Ihre synthetischen Gerbsäuren können als Bäder oder Cremes das milde Schwitzen gut dämpfen.  Hexamethylentetramin (Methenamin):  ebenfalls zur äusseren Behandlung geeignet. Die hexamethylentetramin-haltige Salbe trägt man ein- bis zweimal täglich auf die betroffenen Hautareale auf. Aus Hexamethylentetramin und Schweiß entsteht Formaldehyd – dieses wiederum denaturiert (verändert) die Proteine (Eiweissstoffe) im Schweiß und verschließt dadurch die Schweißdrüsen. 

Glycopyrroniumbromid: 
ein weiterer Stoff, der in 0,5- bis 3-prozentiger Konzentration als Deo-Roller in Apotheken erhältlich ist.

Anti-Schwitz-Tabletten:  
Es gibt unterschiedliche Medikamente zum Einnehmen gegen das Schwitzen. Wir verordnen einerseits homöopathische Mittel, aber auch pflanzliche Mittel und schulmedizinische  Tabletten – je nach individueller Erfordernis. Die schulmedizinischen Medikamente sind sogenannte Anticholinergika (zB Sormodren), Psychopharmaka oder Beta-Blocker. Sie sind sicher am stärksten wirksam, aber auch mit Nebenwirkungen gesegnet (wie  Schläfrigkeit und Mundtrockenheit). Wir verordnen sie, wenn mildere Verfahren nicht zum Erfolg führen.  

Salbei (Salvia officinalis): 
Gartensalbei ist ein bewährtes pflanzliches Mittel gegen Schwitzen. Sowohl als Tee, als auch als fertiges Arzneimittel  hemmt Salbei die Schweissbildung. Die ätherischen Öle und Wirkstoffe des Salbeis dämpfen das vegetative Nervensystem sowohl innerlich als auch äusserlich. Die milde, aber recht zuverlässige antihydrotische (schweisshemmende) Wirkung von Salbei tritt in wenigen  Tagen ein.  

Iontophorese - Gleichstrombehandlung
Zur Behandlung des Schwitzens an Händen, Füssen und Achselhöhlen steht seit 1968 die Iontophorese zur Verfügung. Dieses bewährte und ausgereifte Verfahren inaktiviert durch Gleichstromanwendung die Schweissdrüsen. 

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft gibt folgende Definition: „Die Leitungswasser-Iontophorese ist ein Verfahren, bei dem mit Hilfe von Wasserbädern oder feuchten Elektroden kontinuierliche oder hochfrequente gepulste Gleichströme durch definierte Hautareale geleitet werden. Im allgemeinen handelt es sich um die Behandlung von Handflächen und Fußsohlen, seltener der Achselhöhlen oder anderer Areale“. 

Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt. Die schwachen, ungefährlichen elektrischen Ströme werden mit Hilfe hydroelektrischer Bäder durch die Haut geleitet. Hände und Füße werden dabei in mit Leitungswasser gefüllte flache Plastikwannen getaucht. Darin befinden sich Plattenelektroden, die mit Isoliertüchern bedeckt sind. Die Elektroden sind über Kabel mit einem Stromgenerator verbunden. Durch den Gleichstrom kommt es - wahrscheinlich in Folge einer funktionellen Hemmung der Zellen der  Schweißdrüsen - nach etwa zehn bis fünfzehn kurz aufeinanderfolgenden Behandlungen oft zu wieder normalem Schwitzen (Normhidrosis). Damit das Schwitzen normal bleibt ist eine Erhaltungstherapie notwendig, die ein bis zweimal wöchentlich durchgeführt werden muß. Zu diesem Zweck kann dem Patienten ein Heimgerät rezeptiert werden. Für die Behandlung sind spezielle Geräte notwendig, v.a. ein Iontophoresegerät, aber auch Wannen ua.  Zumindest der Behandlungsbeginn erfolgt daher in einer Arztpraxis ambulant. In der Regel empfiehlt sich anfangs eine 2mal wöchentliche Behandlung für 20-30 Minuten, später eine Ausdehnung der Behandlungsintervalle. Um über Erfolg oder Misserfolg urteilen zu können, sollte die Iontophorese mindestens 2 Monate konsequent durchgeführt werden. Bei Erfolg übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Anschaffungskosten einer eigenen Ausrüstung für die Heimanwendung.  Elektronisch sind Vorkehrungen zu treffen, daß sprunghafte Spannungsänderungen nicht eintreten können, um der Gefahr eines (ungefährlichen) Stromschlages entgegenzuwirken“ (= Weidezauneffekt; dh Stromkribbeln wie bei Berührung eines elektischen Weidezauns). „

„Demgegenüber ist die Leitungswasser-Iontophorese mit gepulstem Gleichstrom wesentlich einfacher zu handhaben, aber möglicherweise geringfügig weniger wirksam. Die Wirkung reicht jedoch für Patienten mit mittelgradiger und meist auch schwerer Hyperhidrosis aus; lediglich bei extremen Formen der palmoplantaren Hyperhidrosis kann die Therapie mit kontinuierlichem Gleichstrom überlegen sein. Obwohl größere Vergleichsstudien fehlen, gilt in der Erfahrung der Autoren die Pulsstrommethode in der Wirkung der Gleichstrommethode ebenbürtig, ist aber wegen der leichteren Handhabbarkeit vorzuziehen. Sie ist auch bei Kindern vorzuziehen. Ausser der Schweissbildung lassen sich noch andere Krankheiten mit der Leitungswasser-Iontophorese bessern: therapieresistente Verrucae vulgaris (Warzen) an Händen oder Fußsohlen sowie rezidivierende dyshidrosiforme Hand- oder Fußekzeme, postoperative Hyperhidrosis und Sudeck-Syndrom sowie Neigung zu Gram-negativen Fußinfekten, Keratoma sulcatum und Mykosen: 

(Alle Zitate gemäss den Leitlinien der DDG zitiert).

Botox gegen Schwitzen

Botox und die Entwicklung von Botulinumtoxin hat die Behandlung der Hyperhidrose revolutioniert. Die Behandlung mit Botox gegen Schwitzen ist heute sicherlich die sicherste und zuverlässigste Behandlung des lokalisierten Schwitzens, die wir in München häufig und mit grossem Erfolg anwenden. Die Schweiss-Blockierung durch Botox ist natürlich nicht die erste Massnahme bei Schwitzproblemen, denn dafür sind die Kosten zu hoch. Nur wenn andere, weniger teuere Massnahmen erfolglos waren, sollte man zu Botox gegen Schwitzen greifen. 

Der genaue Wirkmechanismus und alle wissenswerten Informationen zu diesem Medikament finden Sie auf unserer Seite „Botox“ auf dieser Webseite, sowie in unserem Patientenratgeber (Mahle, Bresser: „Das Botox-Buch“, Aurelia-Verlag). Botulinumtoxin wird in die Haut, an die Schweissdrüsen gespritzt. Unter der bei uns in München praktizierten Kaltlufttherapie ist die Botox-Behandlung der Hyperhidrose kaum schmerzhaft; eine örtliche Betäubung oder gar Kurznarkose (wie sie manchmal noch immer angeboten wird) ist völlig überflüssig. Nach Desinfektion der Haut wird in die Haut an mehreren Punkten eine kleine, genau berechnete Menge des Botulinumtoxin eingespritzt. Den Behandlungseffekt beginnt man ab dem zweiten Tag danach zu spüren. Die Wirkungsdauer der Botoxinjektionen bei Hyperhidrose beträgt zwischen 5 und 9 Monaten. Bei Wiederholung der Behandlung hält die Wirkung oft immer länger an. Die Wirkung von Botox gegen Schwitzen ist sehr zuverlässig und weitgehend nebenwirkungsfrei. Man benötigt i.a. pro Hand/Fuss/Achselhöhle unterschiedliche Medikamentenmengen. Die Kosten belaufen sich pro Behandlung auf ca. 500-900 Euro und werden von den privaten Krankenkassen fast immer, von den gesetzlichen Kassen fast nie übernommen.

"Schwitzen Gesicht - was tun?"

Viele Menschen schwitzen vermehrt im Gesicht. Die Behandlung mit Aluminiumchlorid-Creme ist hier wegen der grossen betroffenen Fläche und der Empfindlichkeit der Gesichtshaut im allgemeinen nicht möglich, auch Iontophorese gegen Schwitzen im Gesicht funktioniert nicht. Die beste, und sehr sicher und rasch wirksame Therapie, ist die Botox-Behandlung. Die Behandlung im Gesicht sollte aber nur durch einen sehr erfahrenen Arzt durchgeführt werden, da bei falscher Anwendung sehr unangenehme, unerwünschte Muskellähmungen drohen. Der mit Botox erfahrene Hautarzt kann dagegen die Behandlung des Schwitzen im Gesicht mit der richtigen Dosierung und Injektionstechnik sicher und wirksam ausführen.

Operative Behandlung der Hyperhidrose

Wenn die genannten Behandlungen keinen Erfolg zeigen, könnte eine der folgenden operativen Therapiemethoden Ihnen helfen. Es handelt sich dabei um teils neue, teils altbewährte Operationsverfahren.  

Schweißdrüsenabsaugung / Achselsaugkürettagen
Die Idee hinter diesem, von Hautärzten entwickelten Operationsverfahren ist einfach: man zerstört und entfernt die Schweissdrüsen in der Achselhöhle. Entwickelt wurde das Verfahren, nachdem mit der sogenannten Tumeszenzanästhesie ein neues, sicheres Betäubungsverfahren entwickelt worden war. Ursprünglich für die Fettabsaugung erfunden, stellten Hautärzte bald fest, dass mit dieser Form der örtlichen Betäubung auch die Schweissdrüsenabsaugung sicher und problemlos möglich ist. Nach Durchführung der Tumeszenzlokalanästhesie werden dabei über kleine Hautschnitte die Unterseite der Haut mitsamt Fett und Schweissdrüsen abgeraspelt und weggesaugt. Der Eingriff ist wenig belastend und schmerzfrei. Die Operation kann ambulant erfolgen. In etwa 10% gibt es (meist milde) Komplikationen: Wundheilungsstörungen, Serome, Hautnekrosen, vergrösserte Narben, Gefühlsstörungen in der Achselhöhle und verminderter Haarwuchs der Achselhöhlen (bis 25% der Patienten). Die Wirkung ist überzeugend; allerdings wird fast nie eine vollständige Beseitigung der Schweissdrüsen erreicht. Auch können sich im Lauf der Zeit neue Schweissdrüsen bilden, sodass auch diese Operation keine hundertprozentige und für immer dauerhafte Problemlösung versprechen kann. Trotzdem: wer eine relativ dauerhafte und radikale Behandlung seines Achselschwitzens sucht, sollte mit uns über die Schweissdrüsenabsaugung sprechen. Achtung: wenn Ihnen ein Operateur durch die Absaugung eine vollständige Heilung für immer verspricht, dann ist er ein Scharlatan. 

Lokale Schweißdrüsenexzision

Vor Entwicklung der Schweissdrüsenabsaugung wurde häufiger die gesamte schwitzende Haut der Achselhöhlen herausgeschnitten. Exzision bedeutet Ausschneidung. Dieser Eingriff ist auch heute noch in manchen Fällen sinnvoll; allerdings handelt es sich um eine Operation mit nicht unerheblichen Risiken.  Nicht selten gibt es Wundheilungsstörungen und große sichtbare Narben. Auch kann man meist nicht das gesamte schwitzende Areal entfernen, da die Wunde sonst nicht mehr zugenäht werden könnte. Die Operation wird daher nur noch selten ausgeführt. 

Die operative Nervenblockade
Die  Idee dieser Operation ist einfach: man zerstört die Nerven, welche die Schweissdrüsen zum Schwitzen anregen. Es wurden dazu verschiedene Operationstechniken entwickelt. 

Die modernste Form der operativen Nervendurchtrennung wird als endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS) oder endoskopische Sympathikusblockade (ESB) bezeichnet. Bei der endoskopischen transthorakalen Sympathektomie werden die Nervenknoten durch kleine Hautschnitte mit dünnen Nadeln zerstört. Bevorzugt wird dieser endoskopische Eingriff bei extremen Fällen von Hyperhidrosis im Gesicht oder an den Händen, die anders nicht besserbar sind. Ein Ganzkörperschwitzen läßt sich aber so nicht beseitigen. Diese minimal invasive Sympathikusblockade erfolgt in sog. "Schlüssellochtechnik". Durch ein Endoskop wird Brusthöhle (Thorakoskopie) oder Bauch gespiegelt und der Schweissnerv elektrisch blockiert, durchtrennt, teilentfernt oder geclippt. Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Die Erfolge sind gut. Allerdings sind die Risiken erheblich: Pneumothorax, Horner-Syndrom, kompensatorisches Schwitzen anderer Hautareale. Hilfe bei übermässigem Schwitzen ist also auf vielfältige Weise möglich ist.

Zuviel Schweiss? Vereinbaren Sie unverbindlich einen Beratungstermin unter Tel 089-677977

Ihr Praxisteam Dr. H. Bresser Peschelanger 11, 81735 München, Tel. 677 977    www.drbresser.de

Dieses Merkblatt dient ausschließlich der Information unserer Patienten. Vervielfältigung oder anderweitige Nutzung, auch ausschnittsweise,  ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Copyright Dr. H. Bresser