PRP bei Haarausfall, PRP zur Hautstraffung: Wobei hilft PRP?
von Dr. Harald Bresser, München
PRP bedeutet "Plättchen-reiches Plasma" (engl: Platelet-Rich Plasma). Unser Blut enthält verschiedenste lebende Zellen. Eine Zellart sind die Thrombozyten, oder Blutplättchen. Bei PRP handelt es sich um konzentriertes Blutplasma eines einzelnen Patienten (also Blut ohne rote Blutkörperchen). PRP enthält eine besonders hohe Menge an Blutplättchen, Wachstumsfaktoren und Proteinen. Die ebenfalls enthaltenen weissen Blutkörperchen spielen eine etwas weniger wichtige Rolle im PRP (näheres zur Bestandteile von PRP und Herstellung von PRP siehe unten). PRP wird zur Verjüngung und Zell-Regeneration verschiedenster Körpergewebe genutzt - je nach Anwendungsart unter Zusatz von Medikamenten uä. Die aktivierten Zellen in PRP werden verarbeitet, eingespritzt oder einmassiert und sorgen an Haut, Bindegewebe, Narben, Muskeln, Gelenken und Haarwurzeln für eine Regeneration und Neubelebung, eine sog. autologe Zellregeneration (für besonders Interessierte: viele Infos zum wissenschaftlichen Hintergrund von PRP und Vampirlifting am Ende dieses Artikels). Viele Ideen und Techniken der PRP Entwicklung stammen aus der Stammzellforschung.
PRP wird heute in vielen Bereichen eingesetzt: zur Verschönerung und Regeneration der Haut, als Lifting-Methode, zur Förderung von Haarwachstum, zur Wundheilung, in der Orthopädie und Sportmedizin…
Als Dermatolge behandele ich bevorzugt Gesicht, Hals, Dekolletee und Kopfhaut. Prinzipiell können wir damit aber fast jedes alternde Gewebe regenerieren.
Näheres zu Vampir-Lifting, Draculalifting, Promis und PRP: siehe dort
Ein Vorläufer der PRP war die Frischzellentherapie. Bis in die 80iger Jahre wurde mit – unzureichenden – Methoden versucht, tierische Wachstumsfaktoren und Stammzellen zur Krebstherapie und Regeneration zu nutzen. Damals ließen sich zahlreiche Promis, von Pabst Pius XII, dem japanischen, saudischen und äthiopischen Kaiser, bis zu Charlie Chaplin, Kanzler Konrad Adenauer und Fussballnationaltrainer Helmut Schön behandeln. Wir arbeiten heute natürlich nicht mehr mit problematischen Frischzellen aus Schafen, sondern mit patienteneigenen Zellen, sodass Gefahren nicht mehr bestehen.
PRP wird in der Sportmedizin und Orthopädie seit Jahren zur Regeneration verwendet. Man schätzt, dass etwa die Hälfte aller Fussball- und Basketballvereine der Bundesliga mit PRP arbeiten, um die Regenerationszeiten der Stars nach Verletzungen zu verkürzen. PRP Behandlungen sind bekannt von Gareth Bale, Ralph Nadal, Kobe Bryant, der deutschen Basketballnationalmannschaft ua. Der Mannschaftsarzt des FC Barcelona, Dr. Cugat, behandelte 2014 laut eigenen Twitter-Meldungen den verletzten Bayern-Star Thiago mittels PRP. Zwar war PRP bis 2011 als Doping verboten und ist in der Sportmedizin deshalb bis heute umstritten. Grund: die Dopingfahnder können natürliches PRP und künstliche Wachstumsfaktoren nicht unterscheiden. In der Sportmedizin ist die leistungs- und regenerationsfördernde Wirkung von PRP und Eigenblut kaum umstritten.
Die Risiken der Behandlung sind sehr gering, da ja mit dem eigenen Blut behandelt wird. Kleine Blutergüsse, Rötungen und Schwellungen sind selten möglich. Natürlich spürt man das Piksen der Injektionsnadel, sie ist aber kaum schmerzhaft. Kontraindikationen: wann ist PRP nicht möglich? Krankheiten, die durch Blut übertragen werden, sprechen gegen PRP; wir führen zur Sicherheit kein PRP bei Hepatitis, HIV uä durch. Schwangere sollten nicht behandelt werden. Bei Neurodermitis oder Schuppenflechte im Gesicht, generell bei allen akuten oder infizierten Hautkrankheiten, sollte man sehr vorsichtig sein. Auch Störungen der Blutgerinnung, Autoimmerkrankungen, Leberkrankheiten, Krebs sprechen eher dagegen. Mindestens drei Tage vor der PRP Behandlung (besser 7-10 Tage) sollten Sie keinesfalls Aspirin, ASS, Volaren, Ibuprofen oder ähnliche Schmerz- und Rheumamittel (NSAID) einnehmen, da diese die Vitalität der Blutplättchen hemmen. Paracetamol und Novalgin/Metamizol sind erlaubt (diese Information ist übrigens ein guter Test für die Expertise des behandelnden Arztes: wenn er Sie darauf nicht hinweist, sollten Sie die Behandlung von jemand anderem durchführen lassen – der Behandler hat sich anscheinend nicht wirklich damit beschäftigt, was er tut).
Für die Herstellung von PRP wird eine kleine Menge Blut aus der Vene entnommen und mit einem speziellen Verfahren aufbereitet. Dabei trennt der Arzt die roten Blutkörperchen vom Blutplasma. Der wirksame Teil wird für PRP entnommen. Dann kann PRP in reiner Form oder vermischt mit Medikamenten oder auch Hyaluron mit feinsten Nadeln eingespritzt werden. Das PRP kann aber auch durch die feinen Hautkanäle nach Laserbehandlung oder Microneedling einmassiert werden. Die Behandlung dauert einschliesslich der Blutentnahme, Aufbereitung und Behandlung etwa 45 Minuten. Behandlungserfolg von PRP und Vampirlifting
PRP, seine Wachstumsfaktoren und Stammzellen regen die Zellerneuerung, Wundheilung und Regeneration verbrauchter, alter Zellen sehr stark an. Fahle Haut und Falten verjüngen sich durch PRP. Hauttonus, Farbe und Straffheit werden verbessert - eine Verjüngungskur mit körpereigenen Blutfaktoren aus PRP. Bei der Faltenbehandlung und dem Vampirlifting kann man das PRP mit Hyaluron ua straffenden Substanzen kombinieren - der Fülleffekt ist dann stärker, die Verträglichkeit besser und die Wirksamkeit länger. Unmittelbar nach der Behandlung bemerkt man bereits eine leichte Schwellung und Straffung der Haut. In den Tagen und Wochen danach entfalten die Wachstumsfaktoren aus PRP ihre biologische Wirkung zur Kräftigung der Haut und des umgebenden Gewebes. Der Erfolg jeder PRP Therapie steigt mit der Zahl der Anwendungen, ist nach einigen Wochen am stärksten und hält bis zu 18 Monaten an. Eine Auffrischung durch PRP einmal jährlich stabilisiert und verstärkt den Erfolg.
PRP gegen Haarausfall, Alopezie: siehe dort
Es gibt unterschiedliche Arten, die Zellen und Wachstumsfaktoren des PRP in die tiefen Hautschichten einzubringen. Beim Vampirlifting werden sie mit feinsten Nadeln eingespritzt. Ein anderer Weg der Hautstraffung besteht darin, PRP ohne Nadel aufzutragen. PRP geht aber nur in die Tiefe, wenn vorher kleinste Mikroöffnungen in den obersten Hautschichten eröffnet wurden. Das gelingt am besten durch fraktionierte Laserbehandlung oder Microneedling. Das alleinige Auftragen des PRP Plasmas auf die Haut ist wirkungslos, da die wertvollen Inhaltsstoffe die oberste Hautbarriere nicht durchdringen können. Wir informieren Sie gerne bei einem persönlichen Gespräch, welche PRP Kombination Ihr Problem am besten lösen kann. PRP kann auch auf voroperierter Haut angewendet werden und den Effekt eines Gesichtslifts verbessern.
Der Begriff PRP ist rechtlich nicht geschützt. Das Herstellungsverfahren des plättchenreichen Plasmas kann mehr oder weniger aufwendig gestaltet werden; entsprechend unterschiedlich ist die Menge der lebenden Plättchenzellen und Wachstumsfaktoren in PRP - und damit auch die Wirkung von PRP. Ich kenne 15 verschiedene Verfahren zur Herstellung des PRP, die sich ständig weiterentwickeln. Wir suchen für unsere Patienten natürlich das effektivste PRP Verfahren aus. Je nach verwendeter Technik enthält das PRP zwischen 40% und 95% konzentrierten Blutplättchen. Laut FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde) sollte man von PRP ab einer Konzentration von 50% sprechen. Entgegen den Angaben vieler Hersteller ist aber die Wirksamkeit nicht unbedingt an die Konzentration gebunden – hochkonzentriertes PRP ist nicht wirksamer als etwas niedriger konzentriertes PRP. Wichtiger ist die Gesamtzahl der Blutplättchen. Eine gegenüber dem Normalplasma etwa zwei- bis dreifach erhöhte Thrombozyten-Konzentration scheint am Wirkungsoptimum zu liegen. Natürlich hat auch die Art und Menge der Zusatzstoffe und das technische Verfahren einen Einfluss auf den Erfolg. Da etwa 95% der wirksamen Wachstumsfaktoren von den lebenden Thrombozyten in einem engen Zeitfenster sezerniert werden, sollte die Anwendung genau in diesem Zeitfenster nach der PRP Gewinnung erfolgen. Im Internet findet man Behandlungspreise zwischen 300 Euro und 1000 Euro für PRP. Unseres Erachtens sollte man bei Billigangeboten vorsichtig sein, da die Herstellung oft nicht sachgemäss erfolgt. Unter dem Begriff PRP wird sogar "PRP aus Pflanzenextrakten" beworben - wissenschaflich natürlich völliger Unsinn, da Pflanzen keine Blutplättchen enthalten. Einige Promi-Ärzte verlangen ungerechtfertigt überteuerte Preise für die PRP Therapie - ob es dadurch wohl wirksamer wird?
Eine PRP - Behandlung kostet bei uns zwischen 500-800 Euro. Die Kosten sind davon abhängig, welche Mengen von PRP gewonnen werden, wie umfangreich die Behandlung ist, welche Zusatzstoffe verwendet werden usw. Der komplette Behandlungszyklus besteht meist aus 3 Behandlungen PRP. Danach reicht i.a. 1 Behandlung jährlich aus, um den Erfolg zu bewahren und zu stabilisieren. Faltenvorbeugung mit PRP ist ebenfalls sehr effektiv damit möglich; dabei genügt eine einmalige jährliche Behandlung ab Mitte 20. Frauen und Männer ab 45 kombinieren die Behandlung meist mit anderen Treatments, zB dem Microneedling. Der Verjüngungs- und Straffungseffekt ist dann rascher und noch stärker sichtbar. Faltenvorbeugung ist ebenfalls sehr effektiv damit möglich; dabei genügt eine einmalige jährliche Behandlung ab Mitte 20. Viele Hautschäden, wie Folgen eines Sonnenbrands, Ekzem, trockene Haut können durch PRP vorbeugend behandelt werden.
Wir hoffen, dass Ihnen diese Informationen zum PRP geholfen haben. Beim Umgang mit dem eigenen Blut sollten Sie auf das Expertenwissen eines Facharztes vertrauen.
Ihre derma-Praxis Dr. med. H. Bresser Peschelanger 11, 81735 München, Tel. 677 977 www.drbresser.de
Wir legen grossen Wert auf Seriösität und darauf, auf dem neuesten wissenschaflichen Stand zu sein. Daher überprüfen wir regelmässig den wissenschaftlichen Hintergrund und die Wirksamkeit aller Behandlungen, die wir unseren Patienten anbieten. Für besonders interessierte Patienten folgen einige medizinische Hinweise zu PRP.
Viele Alterungsprozesse und Krankheiten entstehen dadurch, dass der Körper absterbende oder kranke Zellen überhaupt nicht mehr oder nicht schnell genug ersetzen kann. Im Alters schwinden natürlicherweise die Selbstheilungskräfte - Wunden verheilen langsamer, Haare fallen aus, das Gesicht verliert an Volumen, sackt nach unten und wirkt hagerer. Wissenschaftler versuchen seit langem, diese Prozesse durch körpereigene Wachstumsfaktoren und sogenannte Stammzellen zu heilen; das sind "ursprüngliche" Zellen, die sich zu fast jeder anderen, "reifen" Zelle weiterentwickeln können. Embryonen bestehen nur aus solchen Stammzellen. Man entdeckte diese heilenden Wunderzellen auch im eigenen Fett und im Blutserum. Blutplättchen können eine ähnliche Wirkung haben. Sie entfalten diese Wirkung bei der Heilung von Wunden und Blutungen im Körper, sind aber im Blut nur in geringen Mengen vorhanden. Es gelang, diese Zellen konzentriert aus dem Blut zu gewinnen - im PRP.
Folgende Wachstumsfaktoren sind z.a. in PRP nachweisbar:
Die FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde) verlangt vor der Zulassung eines PRP-Kits einen Wirkungs- bzw Vitalitätsnachweis ((Express P-selectin upon specific ADP stimulation; resist to hypotonic stress; aggregate in response to collagen). Nach der Injektion wirken unmittelbar die vitalen Wachstumsfaktoren. Die konzentrierten Blutplättchen bilden jedoch weitere 7 Tage neue Wachstumsfaktoren. Sie werden nach ihrem Absterben von Fresszellen (Makrophagen) ersetzt, die ähnliche Funktionen wahrnehmen.
Wenn Blutplättchen zB durch Wunden aktiviert werden, führt die Freisetzung von ihnen zu einer direkten und indirekten Regeneration des Gewebes und zur Wundheilung. Sie locken auch andere Zellen an, zB Fibroblasten, mesenchymale Stammzellen und Leukozyten. Auch sie dienen der Heilung und Regeneration. Neues Kollagen, Elastin, neue Blutgefässe und junge Zellen entstehen
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