Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

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Praxis
Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Spinaliom, Stachelzellkrebs

Was sind Spinaliome? Wie entsteht das Plattenepithelcarcinom der Haut? Wie kann der weisse Hautkrebs behandelt werden?

von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München 

"Was ist ein Plattenepithelkarzinom = Spinaliom ?"  

Das Spinaliom oder Plattenepithelkarzinom ist die zweithäufigste Form von weissem Hautkrebs. Zusammen mit dem Basaliom werden Spinaliome und einige seltenere Krebsarten heute unter dem Begriff "Nicht melanozytörer Hautkrebs NMSC" zusammengefasst (das bedeutet: Hautkrebs der nicht von Melanozyten, den Melanomursprungszellen, ausgeht) . Spinaliome entstehen normalerweise aus Vorstadien, den sogenannten solaren Keratosen. Nähere Informationen dazu finden Sie unter aktinische Keratosen. Diese und andere gefährliche Hautveränderungen durch die Sonne enstehen fast immer erst lange Zeit nach intensiver oder langdauernder Sonneneinwirkung.In selteneren Fällen kann der weisse Hautkrebs auch auf andere Art entstehen: zB nach starker Röntgenbestrahlung oder nach chronischer Arsenaufnahme (va ältere Winzer oder Tierpräparatoren). Jährlich werden in Deutschland etwa 50-60 000 Fälle von Spinaliomen neu entdeckt.

"Vorstadium des Spinaliom" 

Die ersten Rötungen und Schuppen an Nase, Stirn, Händen oder Schläfen nennt man im Volksmund   (medizinisch/lateinisch: solare oder aktinische Keratosen). Sie sind - noch -gutartig; Hautärzte nenne sie "carcinoma in situ" - also Hautkrebs in der Entstehungsphase. Sie sollten immer behandelt werden, da sich aus Ihnen Hautkrebs entwickeln könnte. Wird der Hautarzt bei Sonnenwarzen nicht tätig, so kann nach unterschiedlich langer Zeit daraus der sog. "Stachelzellkrebs" (lateinisch: Spinaliom, spinozelluläres Karzinom) entstehen. Dies ist der typische "Sonnen-Hautkrebs" - er hat aber überhaupt nichts mit dem gefürchteten "schwarzen Hautkrebs" (Melanom) zu tun. Häufig entstehen solche Sonnenschäden auch an den Lippen; man spricht dann von aktinischer Cheilitis (eng: actinic cheilitis). 

"Ursache des Spinalioms?"

Diese Hautwucherungen entstehen aus den "Stachelzellen" der oberflächlichen Haut (Keratinozyten), wenn die Zellteilung gestört wurde. Häufigste Ursachen sind neben einem Anlagefaktor langdauernde Sonnenbestrahlung, vor allem die UVB Strahlen. Durch die UV Strahlen kommt es zu Schäden an der DNS (Erbgut) dieser Zellen. Besonders gefährdet sind hellhäutige Menschen, die zum Sonnenbrand neigen.  Meist entstehen Spinaliome aus Vorformen, den aktinischen Keratosen oder Sonnenwarzen. Bei aktinischen Keratosen sieht man im Mikroskop eine Vermehrung atypischer ("veränderter") Keratinozyten; beim Spinaliom sind diese Zellen bösartig geworden und fressen sich in das umliegende Gewebe; manchmal streuen sie auch über die Lymphe und das Blut in den Körper (Metastasierung). Spinaliome können aber, seltener, auch auf normaler Haut, auf chronischen Wunden, bestrahlter Haut oder chronischen Hautentzündungen entstehen. Am häufigsten entstehen sie auf den besonders sonnenexponierten Hautarealen, also Kopf und Hals; gehäuft nach dem 50. Lebensjahr. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren. 

"Ist das Spinaliom heilbar?"

Im Frühstadium entdeckt, ist das Spinaliom heilbar. Deshalb ist die Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Hautarzt so wichtig. Nach Schätzungen aus den USA entwickelt sich aus etwa 10% aller aktinischen Keratosen ein Spinaliom - Stachelzellkrebs. Dieser Prozess der "Entartung" dauert durchschnittlich 2 Jahre (zwischen 2 Monaten und 75 Monaten). Stachelzellkrebs ist Krebs - glücklicherweise aber eine mässig aggressive Tumorart. Zuerst wuchert der Tumor langsam am Ort des Entstehens. Wird er aber mehr als 1 cm groß, kann er sogar Tochtergeschwülste im Körper bilden - Lebensgefahr. Hat der Krebs weniger als 1 cm Durchmesser, besteht eine Heilungchance von nahezu 100%. Tochtergeschwülste = Metastasen bilden sich bei ca. 3-6% der Patienten, bei Hochrisikopatienten in 20%. Risikofaktoren für die Metastasierung sind: Grösse mehr als 2 cm, Dicke mehr als 6 mm, Entdifferenzierung größer Grad 3, Desmoplasie, perineurales Wachstum, Lokalisation an Unterlippe oder Ohr, schwaches Immunsystem. In 80% der Fälle findet man die ersten Metastasen im nächstgelegenen Lymphknoten, was in ca. 80% mit einer Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten entdeckt werden kann.  Metastasen treten meist in den ersten 2 Jahren nach der Operation auf. Eine vorbeugende Lymphknotenentfernung wird zZ nicht empfohlen.

"Häufigkeit von Plattenepithelcarcinom der Haut"

Allein in Deutschland sind nach neuesten Untersuchungen über 10 Millionen Menschen von aktinischen Keratosen betroffen. In Amerika leidet jeder 4. Mensch über 30 darunter. Innerhalb von 10 Jahren entwickelt sich wiederum aus jeder 4. aktinischen Keratose ein Stachelzellkrebs - wenn man nichts dagegen tut. In den USA wird daher jede aktinische Keratose als "Carcinoma in situ" beurteilt - Krebs in Entstehung.  

"Spinaliom der Lippe, aktinische Cheilitis"

Das Hauptrisiko für den Befall der Lippen sind intensive Sonnenbestrahlung und - Rauchen. Die Inhaltsstoffe von Pfeifen, Zigaretten und Zigarren erhöhen das Risiko sehr stark, irgendwann einmal einen Lippenkrebs zu entwickeln. Lippenkrebs (meist der Unterlippe) ist der häufigste Krebs der Mundhöhle und betrifft etwa 2 von 100 000 Menschen. Verstärkte schuppige Rötungen einzelner Lippenanteile, weissliche Beläge oder warzenartige Verdickungen deuten auf die Krankheit hin.  Leider streut der weisse Hautkrebs der Lippen schneller als Spinaliome anderer Körperregionen, weshalb rasche Behandlung wichtig ist. Neben der Laserabtragung, Operation oder PDT (siehe jeweils dort) hat sich die örtliche Behandlung mit speziellem Diclophenac-Gel bewährt.  

"Vorbeugung des Stachelzellkrebs"

  • Jede verdächtige Hautveränderung dem Hautarzt zeigen
  • Sonnenwarzen und Spinaliome frühzeitig entfernen lassen. 
  • Regelmässige Hautkrebsvorsorge beim Hautarzt durchführen lassen 
  • Sonne, v.a. Sonnenbrände meiden 
  • Im Sommer und im Urlaub im Freien einen Hut tragen 
  • Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen 
  • Kinder und Jugendliche konsequent vor Sonnenbränden schützen (Bekleidung!) 

"Was tun? Die Behandlung des Plattenepithelcarcinoms"

Sonnenwarzen sollte man, Spinaliome muß man vom Hautarzt behandeln lassen. Gegen Sonnenwarzen stehen uns viele Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Einerseits können wir sie operativ entfernen: durch Skalpell, Laser, Abschaben usw. Andererseits können wir sie oft ohne Operation heilen: durch Vereisung, Säure-Peeling, Imiquimodcreme (Aldara), Solaraze-Creme (Diclofenac mit Hyaluronsäure), Peeling, photodynamische Therapie PDT (siehe Stichwort "PDT"), 5-Fluoruracil, Vitamin A Säure (Tretinoin, Isotretinoin, VAS, Adapalen), Podophyllotoxin, Colchizin, IFN-alpha usw. Immer wird eine Hautprobe entnommen, um mikroskopisch die Entstehung von Stachelzellkrebs auszuschließen. Spinaliome werden meist mit sicherem Abstand in örtliche Betäubung herausgeschnitten. Der entfernte Tumor wird dann mikroskopisch untersucht und ist in 95% damit heilbar. Durch die mikroskopische Untersuchung des entfernten Gewebes kann sicher gesagt werden, ob alles bösartige Gewebe entfernt worden ist. Manchmal wird die Operationswunde offen gelassen und erst verschlossen, wenn das histologische Ergebnis vorliegt. Der Verschluss der Wunde kann dann durch Hautlappenverschiebung, Transplantation ua erfolgen. In bestimmten Situationen kann es sinnvoller sein, das Spinaliom durch Bestrahlung, Vereisung oder Chemotherapie zu zerstören. Nach der Behandlung muß eine regelmäßige, anfangs vierteljährliche, später halb- oder ganzjährige Nachsorgeuntersuchung durch den Hautarzt erfolgen. Seit einigen Jahren stehen uns für metastasierte, fortgeschrittene Fälle wirkungsvolle Medikamente zur Behandlung zur Verfügung. Sowohl Chemotherapien, als auch sog. mutationsspezifische zielgerichtete Therapien und Immuntherapien versprechen Hilfe in Fällen, die vor wenigen Jahren noch unheilbar waren. Dies Behandlungen sollten nur in spezialisierten Hautkliniken durchgeführt werden.

"Naturheilkunde und Hausmittel bei Spinaliom ?"

Manche Menschen versuchen, ihr Spinaliom mit Hausmitteln zu behandeln. Davon kann man nur abraten, da falsch behandelte Spinaliome streuen können (Metastasen) - man kann daran sogar sterben. Viele Menschen fürchten noch immer, dass gerade erst durch die Operation ein aggressiver Hautkrebs entstehen könnte. Dieser Glaube stammt aus alten Zeiten: damals gingen die Menschen erst dann zum Hautarzt, wenn der Hautkrebs sich schon ins Spätstadium entwickelt hatte. Oft starben sie deshalb kurze Zeit nach der unausweichlichen Operation. Der schlimme Verlauf war aber nicht durch die Behandung bedingt, sondern dadurch, dass die Behandlung viel zu spät eingesetzt hatte. Wenn eine Sonnenwarze oder Spinaliom früh erkannt werden, ist die Heilung zu fast 100% sicher. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass eine möglichst frühzeitige Behandlung von Sonnenschäden die beste Heilungschance bietet. Die Operation selbst löst keine Tochtergeschwülste aus und macht den Krebs keinesfalls "wild". Nach der Behandlung muß eine regelmäßige, anfangs vierteljährliche, später halb- oder ganzjährige Nachsorgeuntersuchung durch den Hautarzt erfolgen. Zur Vorbeugung besteht die Möglichkeit, nach der Operation eine naturheilkundliche Krebs-Nachbehandlung durchzuführen. Dies ist nicht dringend notwendig, aber unter Umständen sinnvoll, um "auf der sicheren Seite" zu sein. Eine alleinige naturheilkundliche Krebsbehandlung ist aus ärztlicher Sicht heute eindeutig abzulehnen, da die Methoden der Schulmedizin hier sicher, gut verträglich und wirksam heilen können.

Gerne untersuchen und behandeln wir Ihr Spinaliom in unserer Praxis. Bitte vereinbaren Sie einen Sprechstundentermin unter Tel 089-677977

Ihre  dermaPraxis Dr. H. Bresser Peschelanger 11, 81735 München, 089-677977, www.drbresser.de 

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