Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

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Praxis
Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Haarausfall, Effluvium

Was ist die Ursache von Haarausfall und Haarkrankheiten? Welche Formen von Haarausfall gibt es? Wie behandeln wir in München Haarausfall? 
von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München 

"Woher kommt Haarausfall?"

Das Ausfallen von Haaren ist eigentlich ein alltäglicher, völlig natürlicher Prozeß. Haare haben eine gewisse Lebensdauer. Nach einer Wachstums- und Ruhephase fällt jedes Haar irgendwann aus. Die Lebensdauer des Haares ist genetisch vorbestimmt. Normalerweise verliert man bei der Haarwäsche viele Haare, am Tag danach aber um so weniger. Dieser Haarausfall ist normal und natürlich. Im Gegensatz zu diesem natürlichen, "normalen" Haarausfall gibt es aber auch krankhaften, behandlungsbedürftigen Haarausfall, den altersabhängigen Haarausfall, den hormonellen Haarausfall oder den kreisrunden Haarausfall. Diese Formen des Haarausfalls entstehen, wenn die Haarwurzel in der Haut in ihrem normalen Wachstum durch irgendeinen, krankmachenden Einfluß gestört wird. ("Alopezie" und "Effluvium" bedeuten übrigens ebenfalls Haarausfall).  

"Welche anderen Haarkrankheiten gibt es ?"

Die Trichologie, das ist die Wissenschaft von den Haarkrankheiten, kennt zahlreiche Formen kranker Haare. Es gibt angeborene und erworbene Krankheiten der Haare. Der Haarschaft, die Färbung und das Wachstum der Haare können gestört sein. Haare können sich abnutzen (typisch: Modells mit täglich anderer Frisur), sie können verwittern, sie können ergrauen (grau werden). Sonne und Rauchen schädigen die Haare massiv. Durch die passenden Pflegeprodukte und richtigen Nährstoffersatz lassen sich viele Haarveränderungen vermindern und in akzeptable Bahnen lenken. Wegen der grossen Bedeutung der Haare für unser seelisches Wohlbefinden sind kranke Haare mehr als nur ein ästhetisches Problem - für den Betroffenen handelt es sich häufig um eine ernste Krankheit. Ein besonderes Problem stellen zuviele Haare dar. Vermehrte Haare an Oberlippe, Kinn oder Körper können für Frauen und Männer zur starken Belastung werden. Näheres zu diesem Problem siehe Stichwort "Haarentfernung". 

"Wodurch werden Haare grau?"

Deutsche und englische Forscher haben ergründet, warum unserer Haare grau werden. Mit zunehmendem Alter wird im Haar das sog. Wasserstoffperoxid vermehrt gebildet, das wir auch als Bleichmittel für die Haare kennen. Wasserstoffperoxid wird ständig überall im Körper gebildet; der alternde Körper kann die Substanz jedoch nicht mehr schnell genug abbauen. Das liegt daran, dass das Enzym Katalase, welches Wasserstoffperoxid neutralisiert, weniger in den Zellen vorkommt. Wasserstoffperoxid greift daher vermehrt das Enzym Tyrosinase an und oxidiert die Aminosäure Methionin. Dadurch kann die Tyrosinase kein Melanin mehr bilden.  

"Welche Arten des Haarausfalls gibt es ?"

Wir kennen folgende häufigen Formen des Haarausfalls 

  1. normaler, natürlicher Haarausfall zur Regeneration des Haars; normal ist ein täglicher Haarverlust von ca. 25 Haaren, am Haarwaschtag auch das Doppelte
  2. "hormoneller" Haarausfall (diffuses androgenetisches Effluvium; häufigste Form)
  3. kreisrunder Haarausfall (Alopezia areata, siehe unsere eigene Webseite dazu Alopezia areata 
  4. Haarausfall als Ausdruck einer "inneren Störung" (zB Eisenmangel, Schwangerschaft, Medikamente, Schilddrüsenkrankheit, Infektionserkrankung usw.)
  5. Haarausfall als Ausdruck einer "Vergiftung" (zB Quecksilbervergiftung, Chemotherapie)
  6. seltene Formen des Haarausfalls (zB nach Pilzinfektion, Unfällen, Immunerkrankung der Haut) 

"Was ist androgenetischer Haarausfall?"

"Androgenetischer" Haarausfall ist der erblich-hormonell bedingte Haaraufall, unter dem ca. 60% aller europäischen Männer und auch viele Frauen leiden. Diese Art des Haarausfalls ist die häufigste Form des Haarausfalls überhaupt. Der androgenetische Haarausfall führt bei Männern am Anfang zu "Geheimratsecken", eventuell zu einer "Tonsur" (kahle Stelle am Hinterkopf), später zur "Glatze". Eine komplette Glatze gibt es praktisch nie - fast immer bleibt zumindest ein Haarkranz stehen. Bei Frauen bilden sich diese Haarveränderungen meist nur in schwächerer Form aus: die Haare werden zwar spärlicher, eine Glatze ist aber extrem selten. Zur Ausdünnung der Haare kommt es bei der Frau v.a. im Scheitelbereich und an Schläfen und Hinterkopf. Der androgenetische Haarausfall ist keine Krankheit. Verstärkter Haaraufall wird beim Mann meist in 2 Lebensaltern beobachtet: zwischen 20.-30.Lebensjahr, und zwischen 35.-45. Lebensjahr. Der Haarausfall tritt immer schubweise auf - manchmal kommt er zum Stillstand, dann folgt ein neuer Schub. Der Verlauf ist daher nie richtig vorauszusagen und im wesentlichen ererbt.  Bis zum Alter von 50 Jahren leiden etwa 50% aller Männer an Haarausfall, ab dem 70. Lebensjahr etwa 80%. Etwa 3-6% aller europäischen Frauen leiden schon vor dem 30. Lebensjahr darunter, mit 70 Jahren sind bis zu 40% aller Frauen betroffen.

"Befallmuster des Haarausfalls"

Der männliche Haarausfall wird nach einer sog. Hamilton-Norwood-Skala eingeteilt. Typisch sind vermehrter Ausfall der Haare vorne rechts und links ("Geheimratsecken"), am Hinterkopft ("Tonsur") oder auch eine allgemeine Ausdünnung der Haare. Bei Frauen wird nach der 3 teiligen sog. Ludwig-Skala oder der 5 teiligen Sinclair-Skala unterteilt. Die meisten Frauen stellen eine allgemeine Ausdünnung v.a. der Haare zentral fest, manche aber auch eine Verminderung an den Seiten vorne. Es gibt auch ein "Weihnachtsbaum-Muster" mit Ausdünnung des Deckhaars und Zerfaserung der frontalen Haarlinie. Das männliche Muster des Haarausfalls ist bei Frauen seltener zu sehen.

"Wie entsteht der androgenetische Haarausfall?"

Das Aussehen und die Zahl unserer Haare ist im wesentlichen erblich vorgegeben. Ee handelt sich um eine nicht-vernarbende Form des Haarausfalls, bei der die Haarwurzel mit der Zeit immer kleiner wird ("Miniaturisierung"). Ursache bei Männern ist eine sog. polygenetische Veranlagung, bei der es zu verstärkter Wirkung männlicher Geschlechtshormone (Androgene, v.a. Dihydrotestosteron) auf die genetisch besonders hormonempfindlichen Haarfollikel kommt. Bei Frauen ist dieser Mechanismus weniger genau bekannt.  Sehr häufig ähnelt der Haarausfall und die Glatze des Mannes dem seines Vaters. Auch die Wirkung männlicher Hormone an der Haarwurzel, welche Haarwachstum und Haarausfall steuern, ist vererbt. Dieser Haarausfall ist keine "Hormonstörung", die Menge der männlichen Hormone im Blut ist ganz normal. Die "Störung" liegt in Hormonen, die direkt in der Kopfhaut gebildet werden - und an der höheren Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf diese Hormone. Die androgenetische Alopezie ist nicht gefährlich und nicht ansteckend.

"Muss Haarausfall behandelt werden?"

Haarausfall ist für viele Betroffene nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern eine sehr sehr belastende Erkrankung. Betroffene fühlen sich unattraktiver, fürchten eine allmähliche Glatzenbildung und ihre Lebensqualität leidet erheblich. Nicht selten entwickeln sich sogar depressive Gefühle und eine Verminderung des Selbstbewußtseins.  In einer grossen Studie gaben 93% der Frauen an, sich wegen des Haarausfalls depressiv und hilflos zu fühlen, 63% waren niedergeschlagen und hatten depressive Gedanken. Aber auch 62% der Männer waren in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt, und 21 % kannten deshalb depressive Stimmungen. Eine Therapie ist daher sinnvoll

"Untersuchungen bei Haarausfall"

Um einen krankhaften Haarausfall auszuschließen, wird die Kopfhaut untersucht. Oft werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um innere Krankheiten auszuschließen. 
Wichtig ist das Haare-zählen über ca. 5 Tage. Bitte sammeln Sie dazu tagsüber alle Haare in einem Briefkuvert (auf Kopfkissen, beim Kämmen usw). Am Abend zählen Sie diese Haare und notieren Sie sich diese Zahl für jeden Tag getrennt. In den 5 Tagen sollte man die Haare nur einmal waschen, nicht zum Frisör gehen und nicht zuviel kämmen. Die so erhaltene Liste mit Zahlen teilen Sie mir bitte mit (zB Montag 110, Dienstag 90, Mittwoch 40, Donnerstag 220, Freitag 86). 
In zweifelhaften Fällen ist eine Haarwurzeluntersuchung angebracht. Dabei werden ca 50 Haare ausgerissen und ihre Wurzel unter dem Mikroskop untersucht. Als neue Methode der Haaranalyse bieten wir den sogenannte "Trichoscan" an. Dabei wird die Anzahl und Art sowie das Wachstumsverhalten der Haare mit dem Computer analysiert, ohne dass Haare ausgerissen werden müssten. Bei dem - relativ seltenen - Verdacht auf eine Vergiftung müssen umweltmedizinische Untersuchungsverfahren angewendet werden (Schadstoffsuche im Blut, ev. Haaranalyse auf Schadstoffe u.a.). Sollte bei einer dieser Untersuchungen der Hinweis auf eine Erkrankungsursache oder Vergiftung aufkommen, muß natürlich zuerst diese Krankheit behandelt werden. Zu Sinn und Unsinn der Haarmineralstoffanalyse siehe dort.  

"Die Behandlung des Haarausfall "

Grundsätzlich sollten Sie sich fragen, ob Sie für Ihr haaiges Problem eine Behandlung wirklich wünschen - oder ob Sie sich und Ihre Haare so akzeptieren, wie Sie geschaffen wurden. Die Behandlung des Haarausfalls richtet sich natürlich nach der Art und Ursache. Eine äußerliche Behandlung mit hormonhaltigen Kopftinkturen ist möglich. Frauen kann mit einer Behandlung mit Hormontabletten (ähnlich der "Pille") geholfen werden, mit der die Wirkung der männlichen Hormone an der Haarwurzel unterdrückt wird. Die Einnahme muß über Jahre erfolgen und ständig vom Frauenarzt überwacht werden. Die Behandlung stoppt den Haarausfall nur so lange, wie auch die Tabletten eingenommen werden. Das Medikament Finasterid kann Männern bei Haarausfall helfen und zählt seit vielen Jahren zu den wirksamen, bewährten Therapiemöglichkeiten . Äusserlich aufgetragen hilft auch Minoxidil Lösung - Männer und Frauen. Seit 2023 ist auch Finasterid als äusserliche Lösung erhältlich, welches bisher nur in Tablettenform vorlag. Einige neuere Behandlungsmöglichkeiten sind bisher nicht als fertige Medikamente zugelassen: 1% Cetirizin äusserlich, 1% Spironolacton, der äusserliche Androgenrezeptor-Antagonist Pyrilutamid, ein monoklonaler Prolaktin-Antikörper. Ausserhalb Deutschlands wird zunehmend auch niedrig dosiertes Minoxidil in Tablettenform angewendet. Allerdings leidet etwa jeder dritte Patient dabei unter Nebenwirkungen (zB Neuwachstum von Haaren an unerwünschten Stellen).  Falls Ihr Haarausfall Sie sehr stört, sollten Sie den Kauf einer Perücke oder eines Haarteils erwägen. Fachkundige Beratung dazu erhalten Sie in Perückenhäusern und manchmal beim Friseur. Auch über die Möglichkeit von Haarverpflanzungen können wir uns unterhalten, wenn Sie sehr unter Ihrem Haarausfall leiden. Als Begleitbehandlung für schönes,widerstandsfähiges und langlebiges Haar eigenen sich verschiedene Mineralstoffe, Vitaminpräparate, Gelatine-Kapseln, Kieselerde oder Hefetabletten. Die meisten freiverkäuflichen innerlichen oder äusserlichen Heilmittel helfen aber leider wenig bis überhaupt nicht - ungeachtet der teilweise phantastischen Werbesprüche, die man in Zeitschriften oder im Internet dazu finden kann. Auch naturheilkundliche Behandlungen können den Haarausfall manchmal verlangsamen - ohne die Erbanlage natürlich heilen zu können. Wenn Sie eine solche Behandlung wünschen, sollten Sie mich ansprechen. Auch die Mesotherapie kann in vielen Fällen zufriedenstellende Behandlungserfolge erreichen. Ein neuer Behandlungsansatz ist die Botoxbehandlung gegen Haarausfall. Manche Forscher vermuten, dass die Durchblutung der Haarwurzeln durch Botox verbessert werden kann. Gute Erfolge bei allen Formen von Haarausfall sehen wir auch mit der sog. PRP Therapie gegen Haarausfall; eine Behandlungsmethode aus Wachstumsfaktoren des Patientenblutes. Für all diese Möglichkeiten gilt aber: ohne eine ärztliche Untersuchung und Ursachensuche kann eine Behandlung immer nur ein "Ausprobieren" sein. Es gibt keine Therapie, die bei jeder Form des Haarausfalls funktioniert.

Post Finasterid Syndrom

Seit einiger Zeit wird über vereinzelte, seltene Fälle von massiven Beschwerden nach Einnahme von Finasterid gegen Haarausfall berichtet. Diese Beschwerden können angeblich schon nach kurzer Einnahmedauer auftreten und unter Umständen nach Beendigung der Behandlung lange anhalten. Dies hat auch zu einem warnenden, sogenannnten "Rote Hand Brief" an alle Ärzte in Deutschland geführt. Ursache oder Häufigkeit der Beschwerden sind bisher völlig unklar. Da aber selbst ein geringes Risiko bei einer Medikamenteneinnahme wegen Haarausfall meines Erachtens sehr ernst genommen werden sollte, verordne ich fast keine Finasterid-Tabletten mehr, bis das Beschwerdebild und dessen Risiko wissenschaftlich geklärt sind. Die seit 2023 vorliegende Finasterid-Tinktur ist meines Erachtens die bessere Alternative, wenn man dieses - gut wirksame - Medikament nutzen möchte. Beim äusserlichen Auftragen gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in die Blutbahn (etwa 1% soviel wie bei der Tabletteneinnahme), unerwünschte Nebenwirkungen wurden bisher nicht berichtet.

"Hausmittel gegen Haarausfall"

Waschen und pflegen Sie Ihr Haar sanft. Haarshampoons können Sie wie gewohnt weiter anwenden. Auch die Frisur hat keinen ursächlichen Einfluß auf den Haarausfall: tragen Sie die Haare so kurz oder lang, wie es Ihnen am besten gefällt. Durch geschickte Frisuren, Fönen, Sprays usw. kann dem Haar mehr "Fülle" gegeben werden. Werden Sie bei der Behandlung nicht ungeduldig - Haare brauchen Monate zum Wachsen, und solange dauert auch die Therapie, bevor ein Erfolg zu erwarten ist. 

Sie leiden unter Haarausfall? Bitte vereinbaren Sie einen Beratungstermin unter Tel 089-677977

Dr. Bresser als Experte in der Apotheken Umschau. Finden Sie hier den Artikel zum Thema "Haarausfall".

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