Dr. med. Harald Bresser, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Facharzt für Anästhesiologie

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Dr. med. Harald Bresser
Anästhesiologen
in München auf jameda
Dr. med. Harald Bresser, von sanego empfohlen

Insektenstiche, Insektengiftallergie

Was ist eine Wespenallergie, Bienenstichallergie, Mückenallergie? Was sind Ursache und Therapie der Allergie gegen Insektenstiche?

von Dr. med. Harald Bresser, Hautarzt, München

Die wichtigsten Infos zur Insektengiftallergie im Überblick

  • Stiche von Mücken, Schnaken, Grasmilben uä können sehr unangenehm sein; neue Heilmethoden helfen wirksam
  • Lebensbedrohlich in Mitteleuropa stellen sind die Stiche von Bienen, Wespen & Hornissen
  • Eine gefährliche allergische Reaktion liegt vor wenn:

    • Die Hautreaktion größer als 10 cm ist und länger als 24 Stunden anhält
    • zusätzliche Reaktionen des Körpers, wie Atemnot, Schwäche, Blutdruckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten

  • Eine Insektengiftallergie ist durch eine Hyposensibilisierung heilbar

Alle Informationen zur Insektengiftallergie, zur Vorbeugung und dem richtigen Verhalten im Falle eines Stiches finden Sie im folgenden Text.

"Insektenstich und Allergie - worin liegt der Unterschied?"  

Zahlreiche Insekten dieser Welt können uns Menschen beissen oder stechen. Fast immer juckt es an der Stelle mehr oder weniger stark, manchmal tut es richtig weh. Einige dieser Tiere auch unserer Breitengrade besitzen einen Giftstachel. Mit diesem Stachel schützen sie sich vor Feinden oder töten ihre Beute. Nur im Notfall stechen diese Insekten uns Menschen - zB wenn sie sich bedroht fühlen. In unseren Breiten sind nur Bienen, Wespen, Hornissen und Hummeln als stechende Insekten von Bedeutung. Das Gift dieser Insekten ruft bei allen Menschen (außer manchen Imkern) eine schmerzhafte Hautquaddel hervor. Gefährlich wird das Gift aber nur, wenn man in den Mund gestochen wird, wenn man unter einer Insektengiftallergie leidet oder wenn man von mehreren Hundert Insekten gestochen wurde (Hornissenstiche sind nicht gefährlicher als Wespenstiche). Wegen der Seltenheit von Hornissen- und Hummelstichen wird im folgenden vor allem über Wespen und Bienen gesprochen - alle Ratschläge gelten aber auch für Hummeln und Hornissen.  Zwar werden wir auch von anderen Insekten "gestochen", wie Mücken, Fliegen, Milben, Zecken usw.. Dabei handelt es sich aber in Wirklichkeit um "Bisse", denn diese Insekten beißen uns mit ihren Freßwerkzeugen um unser Blut zu saugen. Beim Biss spritzen sie ihren Speichel in die Wunde. Dieser Speichel enthält Substanzen, welche stark jucken und zu Hautrötungen und Schwellungen führen können. Möglicherweise kann man auch gegen Mückenstiche "allergisch" reagieren; aber dies ist niemals so bedrohlich wie die Allergie gegen Bienen- oder Wespenstiche. Zum Schutz gegen Mückenstiche eigenen sich Insektenschutzmittel, Fliegengitter, Moskitonetze usw.  

"Was ist eine Insektengiftallergie?" 

In Mitteleuropa versteht man unter der Insektengiftallergie die Allergie gegen das Gift von Bienen Wespen oder Hornissen In anderen Ländern ist auch die Skorpion- und Ameisengiftallergie von großer Bedeutung. Die Zusammensetzung des Giftes, welches Wespen- und Bienen beim Stich aus ihrer Giftdrüse durch den Stachel in die Haut einspritzen, unterscheidet sich deutlich. Wespen- und Hornissengift ähneln sich dagegen sehr. Der Stich einer Biene oder Wespe schmerzt immer an der Stichstelle, auch wenn keine Allergie vorliegt. Auch Juckreiz und örtliche Schwellung ( wie z.B. nach Schnackenbissen) ist kein Zeichen einer Allergie. Allergieverdacht besteht nur dann, wenn die Schwellung an der Stichstelle größer als 10 cm ist und länger als 24 h anhält, oder wenn der ganze Körper mitreagiert. Beim Vorliegen einer "Insektengiftallergie" hat nämlich der ganze Körper des Betroffenen eine gesteigerte Empfindlichkeit gegen einzelne (Eiweiß-) Bestandteile des Insektengiftes entwickelt.

Schweregrade der allergischen Reaktion


Schweregrad 1)
 örtliche, juckende Hautreaktion an der Stichstelle, wenn die gerötete Schwellung größer 10 cm ist und länger als 24 h anhält. 
Schweregrad 2) leichte Allgemeinreaktion: Nesselsucht, Juckreiz am ganzen Körper, Übelkeit und Angst. 
Schweregrad 3) mittelschwere Reaktion: zusätzlich Engegefühl, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe und/oder Schwindel; ev. auch Gesichtsschwellung (Angioödem). 
Schweregrad 4) Schwere Allgemeinreaktion: Zusätzlich Luftnot, Schluckbeschwerden, Schwäche, Todesangst. 
Schweregrad 5) ("Allergischer Schock") Lebensbedrohliche Reaktion: Blutdruckabfall, Kollaps, Asthmaanfall, Bewußtlosigkeit, Stuhl- und Urinabgang.  

"Wie entsteht die Insektengiftallergie?"

Eine Insektenallergie zeigt sich nie nach dem ersten Stich im Leben, sondern erst bei wiederholten Stichen. Der Körper benötigt also wiederholten Kontakt mit dem Gift, um die abnorme Empfindlichkeit zu entwickeln. Ärzte sagen, der Körper habe sich "sensibilisiert". Aus diesem Grund vertragen viele Menschen (z.B. Imker) jahrzehntelang Insektenstiche, um eines Tages doch allergisch zu reagieren. 

"Wie entsteht die Allergie gegen Mückenstiche?"

Starke, sofortige Quaddelbildungen gegen Mückenstiche quälen nur manche Menschen. Der Volksmund sagt, sie hätten "süsses Blut". Tatsächlich entwickelt der Körper die Abwehrstoffe gegen Mückenstiche meist schon in der Kindheit. Die Betroffenen leiden nicht nur unter einer ungewöhnlich starken, sofortigen allergischen Reaktion (Quaddel). Meist dauert es auch noch besonders lange, bis die verhärtete Rötung danach abgeheilt ist (Spättypreaktion). Als Spätfolge solcher Stiche kann übrigens eine kleine, narbenartige Verhärtung übrig bleiben (siehe unter "Histiozytom"). Im skandinavischen Sommer nehmen viele Menschen vorbeugend sog. Antihistaminikatabletten ein; in Finnland konnten Forscher nachweisen, das davon besonders die Menschen profitieren, die besonders heftig auf Mückenstiche reagieren.    

"Ist die Insektengiftallergie heilbar?"

Unbehandelt besteht die Insektenallergie ein Leben lang. Manchmal verschwindet die Überempfindlichkeit allerdings, wenn man viele Jahre nicht mehr von dem Insekt gestochen wird. Die einzige ursächliche Therapie ist die sogeannte "Hyposensibilisierung" (siehe unten). Alle anderen Behandlungsverfahren sind weniger wirksam und sollten nur in besonderen Fällen eingesetzt werden. Eine Insektengiftallergie kann niemals allein mit Kortison oder anderen Tabletten behandelt werden 

"Die Behandlung der Insektenstichallergie"

Die richtige vorbeugende, medizinische Behandlung der Bienen- oder Wespengiftallergie ist wichtig - und kompliziert. Man muß die Behandlung der akuten Beschwerden nach dem Stich von der Dauerbehandlung unterscheiden.  

1. Akutbehandlung: Der Notarzt spritzt je nach Beschwerden verschiedene Medikamente intravenös, vor allem "Adrenalin", "Kortison" und "Antihistaminika". Er gibt Inhalationssprays und legt eine Infusion an. Häufig ist eine Krankenhausbehandlung für einige Tage erforderlich.  

2. Hyposensibilisierung: Frühestens 6-8 Wochen nach dem letzten Stich kann der Allergologe durch Blut- und Hauttests sicher feststellen, ob eine Allergie gegen Bienen oder Wespen vorliegt. Anschließend wird mit der Hyposensibilisierungsbehandlung begonnen. Dabei wird der Körper durch das Einspritzen von geringsten Giftmengen unter die Haut langsam an das Gift gewöhnt. In der ersten Woche der Hyposensibilisierung ist die Gefahr einer allergischen Reaktion auf die Spritze relativ groß weshalb in dieser Zeit nach der Spritze eine besonders intensive ärztliche Überwachung notwendig ist. Nach der Anfangsphase werden monatliche "Erinnerungsspritzen" gegeben. Nach ca. 3-5 Jahren verschwindet die Allergie dann meist. Bevor die Schutzwirkung dieser "Spritzentherapie" einsetzt, sollte man immer das Notfallset bei sich tragen. Im Fall eines Stiches kann man damit selbst die schlimmsten Allergiebeschwerden beherrschen, bis der Notarzt eintrifft.  

3. Notfallapotheke: Oft werden Allergiker im Wald oder an einem anderen Ort gestochen, wo schnelle ärztliche Hilfe nicht herbeigeholt werden kann. Damit der Betroffene dann nicht völlig schutzlos ist, wird im für die Eigenbehandlung eine kleine Notfallapotheke verordnet. Sie besteht aus 1 Flasche trinkbarem Antihistaminikum, 1 Flasche trinkbarem Kortison und einem Spray oder einer Spritze mit Adrenalin. Diese Medikamente sollte der Betroffene immer (!!) mit sich führen. Nach einem Stich trinkt er die Hälfte der beiden Flaschen aus; bei allgemeinen Beschwerden (Luftnot, Übelkeit, Erbrechen, Schluckbeschwerden, Todesangst, Gelenkschmerzen, Blutdruckabfall, Bewußtlosigkeit ...) sprüht man 10-15 mal mit dem Medihaler-Spray beim Einatmen in den Mund oder spritzt sich selbst Adrenalin. 

Selbsthilfe bei Bienen- und Wespenstichen 
Die wichtigste Hilfe für den Insektengiftallergiker besteht darin, Bienen- und Wespenstiche zu vermeiden. Am Besten besprechen Sie diese Ratschläge auch mit Ihrer Familie und Bekanntschaft, damit sich im Notfall auch Ihre Verwandten, Arbeitskollegen und Freunde richtig verhalten.  

"Hausmittel gegen Insektenstiche und Insektenallergie" 

Durch vorsichtiges und richtiges Verhalten und Beachten der folgenden Ratschläge kann jeder Einzelne die Gefahr eines Stiches deutlich verringern. 

Allgemeine Tips:

- Nehmen Sie immer (!) Ihre Notfallapotheke mit.

- Lesen Sie einmal jährlich die Anwendungshinweise der Notfallmedikamente.

- Lassen Sie sich alle 3 Jahre neue Notfallmedikamente verschreiben, falls sie noch notwendig sind.  

- Vermeiden Sie rasche Bewegungen, wenn Bienen oder Wespen anfliegen. Niemals direkt nach den Insekten schlagen. Langsames, ungezieltes Händefächeln kann die Tiere vertreiben.

- Meiden Sie Parfum, Haarspray, stark duftende Sonnencremes oder Shampoon: starke Düfte ziehen Insekten an.

Vorbeugung in der Wohnung:

- Man verzichte auf flatternde, schwarze oder stark farbige Kleidung im Freien. Weiß, Grün oder Hellbraun sind die besten Kleiderfarben für Sie, weil Insekten diese nicht anziehend finden

- Duschen Sie am besten, bevor Sie aus dem Haus gehen. Schweissgeruch zieht Insekten an.

- Cremen Sie sich mit einem Insektenrepellent ein (Autan oä). Diese Abwehrstoffe verderben Blutsaugern bis zu 8 h lang den Appetit

- Lassen Sie die Schlafzimmerfenster Tag und Nacht geschlossen, oder bringen Sie an den Fenstern Fliegennetze an.

Vorbeugung im Freien:

- Niemals Barfuß laufen. Manche Wespen und Hummeln bauen Nester am Boden, Bienen sitzen auf den Blüten.

- Abfalleimer am und im Haus sauber und geschlossen halten, sonst wimmeln sie vor Wespen. Müllentleerung von anderem Familienmitglied erledigen lassen

- Niemals aus Dosen oder undurchsichtigen Flaschen trinken - vielleicht schwimmt eine Wespe drin.

- Vorsicht beim Sport oder bei der Arbeit im Freien: Schweiß und Kohlendioxid (der Atemluft) zeihen Stech-Insekten an.

- Beim Essen im Freien bitte keine Süßigkeiten, Fleisch oder Nahrungsreste herumstehen lassen.

- Nach dem Essen Hände und Mund abwaschen - Fleisch- oder andere Speisereste ziehen Wespen an

- Halten Sie sich von Blumenbeeten und überreifen Früchten im Freien fern.

- Gartenarbeit nur mit vollständiger Bekleidung, Hut, Handschuhen, langärmeligen Hosen und Hemden.

- Halten Sie sich von Futterstellen von Tieren fern, da dort oft Bienen und Wespen anzutreffen sind (z.B. Futternapf des Hundes)

- Hantieren Sie nicht mit Wurzelstöcken von Bäumen, umgefallenen Stämmen, Hecken usw., da Wespen hier oft nisten.

- Wenn Sie einen Bienenschwarm oder ein Wespennest entdecken, informieren Sie einen Imker oder die Feuerwehr. Versuchen Sie niemals, die Insekten selbst zu vertreiben.

- Beim Motorradfahren immer Helm und Handschuhe tragen.

- Bei Angriffen von Bienen oder Wespen sollte man den Kopf mit den Armen oder mit einem Kleidungsstück schützen. Man entfernt sich langsam ohne Panik oder Hast.

- Führen Sie immer Ihre Notfallmedikamente mit sich - auch bei kurzen Erledigungen, in der Nacht und im Frühjahr und Herbst..

"Was tun bei einem Bienen- oder Wespenstich"

- Bewahren Sie Ruhe - keine Panik. Auch hochallergische Menschen reagieren bei wiederholten Stichen oft schwächer als in der Vergangenheit.
- Falls der Stachel steckt: mit Finger oder Messer abkratzen, ohne den Giftsack auszuquetschen
- Bitten Sie anwesende Personen um Hilfe, sie sollen sofort den Notarzt rufen
- Falls Sie alleine sind: mit den Behandlungsmaßnahmen beginnen, gleichzeitig zügig und ohne Panik zum nächsten Telephon gehen, um Hilfe zu holen. 
- Nehmen Sie jetzt die Hälfte Ihrer Antihistaminika- und Kortison-Trinklösung ein
- Falls "nur" die Haut juckt, anschwillt oder schmerzt: nach dem Einnehmen der Trinklösungen einfach Abwarten. Nur wenn die Beschwerden innerhalb von 10 Minuten zunehmen, sollten Sie die Behandlung weiterführen. 
- Bei Luftnot, Schwindel, Durchfall, Übelkeit, Kloßgefühl und allen anderen Allgemeinbeschwerden: in aller Ruhe 10 mal das Adrenalinspray anwenden, danach abwarten. 
- Falls Beschwerden zunehmen: Rest der Flüssigkeiten austrinken und Sprayen wiederholen. 
(übrigens: Adrenalinspray führt fast immer zu Herzrasen und Herzklopfen - kein Grund zur Beunruhigung).
- Nach einer starken Insektenstichreaktion immer sofort zum Arzt gehen, auch wenn die Beschwerden anscheinend schon abklingen.
- Die weitere Behandlung der Insektenallergie gehört in die Hände eines Allergologen.

Wespen- oder Bienengiftallergie? Bitte vereinbaren Sie einen Beratungstermin unter Tel 089-677977

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